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Die Kuruzzeneinfälle 1704
Eintrag von Anton Schallerl (1780–1862), geschrieben um 1835, in:
Denkbuch d[er] Pfarre Moosbrunn. Band 1, S. 224–225.
Transliteration:
Reinhard Müller.
224
Rakoczische
Streitpartheyen (Chorutzen,
Kreuz) [d.s. Truppen von Franz II. Rákóczi (d.i. II. Rákóczi
Ferenc; 1676–1735); Anm.
R.M.] verwüsteten Oesterreich an der
Fischa bis ins Badner [d.i. Badener] Gebirg hinein. Die meisten
Dörfer ringsum standen in hellen Flammen. Hier in Moosbrunn wurde der
Pfarrhof ruinirt. Wie es den beeden Kirchen [d.s. Moosbrunn und
Gramatneusiedl;
Anm.
R.M.] u[nd] dem Orte erging ist unbekannt. Die
Moosbrunner sollen sich eine Zeit lang tapfer gegen sie gewehrt haben.
Sonst soll es bey der Herrschaft Schwadorf aufgezeichnet seyn, ein
Graben hieß der Chruzen Graben. Jahr ist unbekannt. Die Moosbrunner
wissen nichts.
225
1704 wurden die
rakozischen Unruhen noch drohender. Am 13. März umschwärmten zahlreiche
rebellische Truppen die Vorstädte Wiens. Am 9. Juny erschien Karoly [d.i.
gróf Sándor Károlyi (1668–1743);
Anm.
R.M.] mit mehr als 5000 leichten Reitern, eine
Unzahl jammernden Landvolkes wie Schafe vor sich hertreibend auf der
Landstraße in Wien, kehrte aber schnell wieder um, lagerte die Nacht
über auf der Schwöchat [d.i. Schwechat;
Anm.
R.M.] röthete der Himmel wieder durch den Brand der
umliegenden Dörfer.
Faksimile:
224,
225.
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