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Der Winter 1729/30 in Gramatneusiedl
Eintrag von Anton Schallerl (1780–1862), geschrieben um 1835, in:
Denkbuch d[er] Pfarre Moosbrunn. Band 1, S. 235.
Transliteration:
Reinhard Müller.
235
Im Winter von 29 auf 1730
war die strengste Kälte seit Menschengedenken. Die Vögel fielen todt aus
der Luft, täglich konnte man des Morgens in den Straßen von Wien, Rehe,
Hirschen Hasen finden, die die Kälte in die Stadt getrieben hatte, u[nd]
die sich mit Händen fangen ließen. Die Menschen erfroren in ihren
Wohnungen, die dicksten Bäume borsten vor Kälte um so mehr, da um
Weihnachten plötzlich Thauwetter einbrach, welchem dann wieder die
erschrecklichste Kälte folgte. Die Wölfe kamen bis in die Gegend der
Stadt u[nd] raubten das Vieh. Der Winter währte bis zum April. Im
Frühjahr entstand durch das Schmelzen des Schnee, durch den Eisgang
große Uiberschwemmungen.
Faksimile:
235.

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