[Karl August] Schimmer & [Alfred] Grund & [Karl] Giannoni

Marienthal

in [anonym]: Topographie von Niederösterreich. Herausgegeben vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Sechster Band: Redigiert von Dr. Max Vancsa. Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich. Sechster Band: M mit Register. Wien: Verlag und Eigentum des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1909, S. 168–169.

[Titelblatt 1]

Topographie von Niederösterreich.

Herausgegeben

vom

Verein für Landeskunde von Niederösterreich.

 Sechster Band.

 Redigiert

von

D[okto]r Max Vancsa.

 Wien.

Verlag und Eigentum des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich.

1909.

[Titelblatt 2]

Alphabetische Reihenfolge

und

Schilderung der Ortschaften

in Niederösterreich.

Sechster Band: M mit Register.

 Wien.

Verlag und Eigentum des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich.

1909.

168

Marienthal, Häusergruppe und Spinnfabrik in der K[atastral]- und O[rts]-G[emeinde] Gramat-Neusiedl und Reisenberg, G[erichts]-B[ezirk] Ebreichsdorf, B[ezirks]-H[auptmannschaft] Mödling (U[nter dem] W[iener] W[ald]).

Die Arbeiterhäuser der großen Spinn- und Baumwollwarenfabrik südlich von Gramat-Neusiedl liegen derart an beiden Ufern der Fischa, daß die am linken Ufer zur gleichen Gemeinde, jene am rechten zur Gemeinde Reisenberg gehören (1890) 32 Häuser, 2653 Einw[ohner] und zwar 18 Häuser,

169

2148 Einw. in der Gemeinde Gramat-Neusiedl, der Rest 14 Häuser 505 Einw. in Reisenberg. Bei denselben besteht auch eine vom Freiherrn von Todesco [!] gegründete Kinderbewahranstalt.

([Karl August] Schimmer, rev[idiert Alfred] Grund.)

Den Namen Marienthal für den zur Flachsspinnfabrik gehörigen Komplex, für den auch der Artikel Gramat-Neusiedl zu vergleichen ist, nennt bereits [Franz Xaver] Schweickhardt (Darstellung des Erzherzogtums Österreich unter der Enns V[iertel] U[nter dem] W[iener] W[ald] III, 200), während er ungefähr zehn Jahre vorher in den Katastraloperaten der zwanziger Jahre nicht vorkommt.

Über die Geschichte der Fabrik und ihres Betriebes gab die Direktion derselben leider nicht die erbetenen Auskünfte, und da auch die Wiener Archive nichts boten, beschränkt sich alles, was hier beigebracht werden kann, auf folgendes.

Das Katastral-Schätzungselaborat vom 17. November 1829 (niederösterreichisches Katastralarchiv) enthält die Notiz, daß zu Gramat-Neusiedl eine an dem vereinigten Piesting- und Jesuitenbache angelegte Flachsspinnfabrik mit einigen Spinnmaschinen und unbedeutendem Betriebe, der übrigens seit zwei Jahren eingestellt sei, bestehe.

Der Güte des hochw[ürdigen] Herrn Dechant [Lorenz] Lepschy zu Moosbrunn, der Pfarre, zu welcher Gramat-Neusiedl gehört, verdanke ich dagegen eine Notiz aus dem Gedenkbuche der Pfarre Moosbrunn (B[an]d I, S[eite] 303), nach welcher 1831 der Polizeikommissär [Leopold] von [!] Pausinger die Theresienmühle zu Gramat-Neusiedl kaufte und auf diesem Platze eine Flachsspinnfabrik erbaute. Das könnte, wenn beide Angaben zusammenstimmen sollen, sich nur auf einen Neubau statt der aufgelassenen Fabrik beziehen. [Franz Xaver] Schweickhardt (a[n] a[ngegebenem] O[rt]) nennt (1831) als Besitzer der Fabrik einen Herrn [Hermann] Todesco, eine Angabe, die sich vermutlich auf das ältere Gebäude bezieht.

([Karl] Giannoni.)