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Theresienmühle

auch: Neumühle

Gramatneusiedl, Hauptstraße 64 (um 1773–1826 Nr. 39, 1826–1961 Nr. 43)

erbaut um 1773, abgerissen 1833

Lageplan

Vermutlich 1773, sicher zwischen 1771 und 1774, ließ der Müllermeister Ignaz Osmann (1730–1778) an der Piesting (heute am Feilbach), an der Straße zwischen der in seinem Besitz befindlichen Ladenmühle an der Fischa und dem Dorf Gramatneusiedl eine neue Mühle erbauen: ein dreigeschossiger Vierkantbau mit Nebengebäuden. Osmann durfte diese Mühle »Theresienmühle« nennen, nach Kaiserin Maria Theresia von Habsburg (1717–1780), die wiederholt Gast und eine Förderin Osmanns war.

Nach Osmanns Tod wechselte die Theresienmühle mehrfach den Besitzer, zuletzt in jenen von Anton Ehrenberger (um 1734–1802). Nach 1802 bis 1820 war in dem Gebäude lediglich eine Seilerei untergebracht.

1820 erwarben der pensionierte Polizeidirektor Leopold Pausinger (1763–1848) und der Kärntner Erfinder Franz Xaver Wurm (1786–1860) die Theresienmühle von Johann Nußdorfer. Wurm richtete in diesem Gebäude, das nunmehr auch »Neumühle« genannt wurde, die erste Textilfabrik Marienthal ein: die »k(aiserlich) k(önigliche) priv(ilegierte) Flachs- und Werg-Spinnfabrik zu Marienthal«. Sie bestand aus drei Gebäuden: Im größten Bauwerk, welches parallel zur Piesting (heute Feilbach) lag, befanden sich die Wasserradanlage sowie die Wohn- und Kanzleiräume des Fabrikdirektors, im durch einen Hof getrennt nördlich gegenüber gelegenen Gebäude Wohnungen für die Beschäftigten, Stallungen und Vorratskammern, in dem südwestlich gelegenen, aus Holz errichteten Bauwerk die eigentliche Fabrikanlage. Nach deren Stilllegung 1827 kaufte 1830 (allerdings erst rechtsgültig mit Kaufvertrag von 1832) der Wiener Großindustrieller, Bankier und Philanthrop Hermann Todesco (1791–1844) das Fabrikgebäude vom neuen Besitzer Franz Knapp und betrieb darin eine Flachsspinnfabrik. Die alte Anlage wird im Katasterausschnitt 1820 verdeutlicht.

1833 ließ Hermann Todesco das Gebäude abreißen und an dessen Stelle die zweite Textilfabrik Marienthal erbauen: die »k(aiserlich) k(önigliche) priv(ilegierte) Marienthaler Baumwoll-Gespinnst und Woll-Waaren-Manufactur-Fabrik«. 1845 ließ der neue Besitzer, Max Todesco (1813–1890), den Gebäudekomplex zu einem Wohnhaus umbauen, wobei das ehemalige Werkgebäude um zwölf, das einstige Wohnhaus um sieben Fenster verlängert wurden: das heutige Arbeiterwohnhaus Altgebäude. Den Umbau des alten Mühlen- und Fabrikbestands (strichlierten Fläche einschließlich der Erweiterung am Feilbach) 1845 zum Arbeiterwohnhaus verdeutlicht der Katasterausschnitt 1869.

Weitere Informationen auf dieser Website:

Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg:

Bilder: Gramatneusiedl – Das Bauerndorf.

Häuserbuch Marienthal 1930: Erste Textilfabrik Marienthal, Zweite Textilfabrik Marienthal.

Bildarchiv:

© Reinhard Müller
Stand: September 2011

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