Ignaz Osmann
auch Ignaz Osman, Ignaz Ossman, Ignaz Ossmann, Ignaz
Oßmann
geb. Wien 1730
gest.
Gramatneusiedl, Niederösterreich, am 26. Juni 1778
Müllermeister
Unterschrift
Ignaz
Osmann
Die überragende Persönlichkeit
Gramatneusiedls war im 18. Jahrhundert zweifelsohne der Müllermeister
Ignaz Osmann, dessen Bautätigkeit für das spätere Marienthal von
außerordentlicher Bedeutung war. Er kaufte 1751 von Theresia Michlin die
so genannte
Ladenmühle an der Fischa
in Gramatneusiedl.
Vermutlich noch im selben Jahr ließ er das hölzerne Gebäude niederreißen
und an deren Stelle – unter teilweiser Einbeziehung
alten Baubestandes – eine neue Mühle aus Stein bauen, erweitert um einen
ebenfalls steinernen Wohnbau und einen Stallungstrakt:
Zwei zweigeschossige Gebäudetrakte in L–Form umgaben
einen rechteckigen Innenhof; das südlich gelegene Wohngebäude besaß
einen kleinen Turm mit Uhr. Das Haus verfügte auch über eine Kapelle mit
eigenem Messleser, der für die Jahre 1754 bis nach 1800 belegt und damit
der erste ortsansässige Priester in Gramatneusiedl war.
Schließlich ließ Osmann um 1773 (sicher zwischen 1771
und 1774) eine zweite Mühle erbauen, an der Piesting (heute Feilbach)
gelegen, die
Theresienmühle,
benannt nach seiner Gönnerin, der Kaiserin Maria Theresia von Habsburg
(1717–1780); Osmann ließ übrigens auch
sein neuntes Kind am 13. Juni 1770 auf den Namen »Maria
Theresia« taufen. Das später auch
»Neumühl« genannte Gebäude erhielt die Hausnummer 39 (ab 1826: Nr. 43,
ab 1961: Hauptstraße 64).
In der Theresienmühle
wurde seit 1820 die
erste Textilfabrik Marienthal eingerichtet, auf dem
Areal der Ladenmühle 1845 bis 1847 die
dritte Textilfabrik Marienthal
errichtet.
Ignaz Osmann, Sohn eines
Arcierenleibgardisten (Palastwache am kaiserlichen Hof in Wien),
war zunächst mit Rosina (1728–1762), nach deren Tod mit Margaritha
verheiratet und hatte mit seinen beiden Frauen mindestens 12 Kinder.
Als Ignaz Osmann 1778 starb, hinterließ er seiner
Witwe Margaritha Osmannin und den Kindern ein riesiges Vermögen:
Bargeld, die Laden- und die Theresienmühle sowie zwei weitere Häuser in
Gramatneusiedl, nämlich Nr. 20 (ab 1826: Nr. 3, ab 1961: Bahnstraße 7;
in diesem Haus befindet sich heute noch ein Gewölbe, das von einer
Hauskapelle stammen könnte) und Nr. 26 (ab 1826: Nr. 9, heute
Bahnstraße 19), sowie etwa 65 Joch Äcker, 38 Joch Wiesen und vier Joch
Au im Ort.
Ignaz Osmann wurde in der
Kirche Sankt
Peter und Paul,
in einer Gruft unmittelbar vor dem Seitenaltar Maria-Hilf, beigesetzt.

Über Ignaz Osmann auf dieser Website
● Anton Schallerl: Nachruf
auf Ignaz Osmann:

● Große Chronik von
Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg:

© Reinhard Müller
Stand:
April 2011
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