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Marie
Jahoda & Paul F. Lazarsfeld
Über Otto Bauers Rolle bei der Marienthal-Studie
1)
Marie Jahoda:
Über Otto Bauers Rolle bei der Marienthal-Studie
in Robert Knight
(geb. 1952): Interview mit
Marie Jahoda
(1907–2001) am 28. August 1985. Quelle: Dokumentationsarchiv des
österreichischen Widerstandes (Wien).
Und es war
Otto Bauer, der im Gespräch mit
Paul [Lazarsfeld] und mir uns
gesagt hat, dass das [die Arbeitslosigkeit; Anm.
R.M.]
das wichtigste Problem ist, das zu untersuchen sei. Er hat uns sogar
Marienthal als den Ort, wo die Untersuchung gemacht werden soll,
vorgeschlagen. […] Marienthal – da gab es eine Fabrik, eine
Textilfabrik für die Gesamtbevölkerung. Und diese Fabrik wurde im Jahr
1929 geschlossen. Mit dem Resultat, dass man eine total arbeitslose
Gemeinde hatte – abgesehen vom Schullehrer und dem lokalen Kaufmann und
dem Briefträger hat niemand Arbeit gehabt. Das war der eine Grund. Ich
weiß nicht wie Otto Bauer auf den Ort gekommen ist. Aber für eine
systematische Erforschung der Wirkung der Arbeitslosigkeit war das
ideal. Und der zweite Vorteil war natürlich auch, dass man es von Wien
relativ schnell erreichen konnte. Es war nicht einmal eine Stunde
Bahnfahrt. […] Die Anregung kam von Otto Bauer.

2) Paul F. Lazarsfeld: Über Otto
Bauers Rolle bei der Marienthal-Studie
in
Paul F[elix] Lazarsfeld
(1901–1976): An episode in the history of social research: a memoir, in:
The intellectual migration Europe an America, 1930–1960. Edited by
Donald Fleming and Bernard Bailyn. Cambridge, Mass.: The Belknap Press
of Harvard University Press 1969, S. 270–337, hier S. 275, Fußnote 9.
For
reasons I cannot remember, I was interested in doing a leisure-time
study, and I discussed it with a leader of the Socialist Party,
Otto Bauer. He considered it
still to study leisure problems at a time of severe unemployment, and it
was he who suggested the new topic, to which I shall return repeatedly
in this essay.

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