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Ludwig Bettelheim-Gabillon
geb. Wien, 25. November 1882
gest.
Konzentrationslager Theresienstadt, Protektorat Böhmen und Mähren (Terezín,
Tschechische Republik) 1943
Schauspieler, Ministerialbeamter und
Nationalökonom
Ludwig
Bettelheim-Gabillon, Sohn des Literaturwissenschaftlers, Biografen,
Übersetzers und Schriftstellers
Anton Bettelheim (1851–1930) und der Schriftstellerin und
Grafikerin
Helene Bettelheim-Gabillon (1857–1946) sowie Enkel des
Schauspielerehepaars
Ludwig Gabillon
(1828–1896) und
Zerline Gabillon
(1834–1892), war zunächst ebenfalls als Schauspieler tätig.
Als Kind war
»Lutz«
Ludwig Bettelheim-Gabillon ein Spielgefährte der Kinder der Kunstmäzenin
Jenny Mautner
(1856–1938) und deren Mann, dem Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930),
welcher seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal war. Wie
seine Eltern und Großeltern mütterlicherseits gehörte Ludwig Bettelheim-Gabillon zum engen Freundeskreis der Familie Mautner.
Ludwig Bettelheim-Gabillon war im ersten
Weltkrieg Soldat, später Beamter im Ministerium, zuletzt im Rang eines
Ministerialrats. Er plante eine umfangreiche Studie über den
Nationalökonomen Eugen Ritter von Böhm-Bawerk (1851–1914) als
Finanzminister; als Bettelheim-Gabillon 1938 von Nationalsozialisten in
Wien verhaftet wurde, vernichteten diese auch dieses Manuskript, von dem
es nur Vorabdrucke zweier Kapitel gibt:
● Eugen von Böhm-Bawerk und die Brüsseler Zuckerkonvention (1903). Ein Beitrag zu
seiner Wirksamkeit als Finanzminister,
in: Zeitschrift für
Nationalökonomie (Wien–New York, N.Y.), 7. Bd. (1936), S.
596–636.
● Eugen von Böhm-Bawerk und die Konvertierung von
Obligationen der einheitlichen Staatsschuld (1903). Ein Beitrag zu
seiner Tätigkeit als Finanzminister, in:
Zeitschrift für Nationalökonomie (Wien–New York, N.Y.), 8. Bd. (1937),
S. 537–583.
Ludwig
Bettelheim-Gabillon wurde, wie seine Schwester Friederike Bunzel
(1884–1943), von Nationalsozialisten ins Konzentrationslager
Theresienstadt (Terezín, Tschechische Republik) deportiert und dort 1943 ermordet.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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