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Edwin
Fischer
geb. Basel, Basel-Stadt, am 6. Oktober 1886
gest.
Zürich, Zürich, am 24. Januar 1960
Pianist, Dirigent, Musikpädagoge Komponist
und Schriftsteller
Edwin Fischer, Sohn
des aus Prag (Praha) stammenden Oboisten Johann Jakob Fischer und Bruder
des Journalisten und Literaturwissenschaftlers Max David Fischer
(1893–1954), besuchte das Gymnasium in Basel, studierte Klavier 1896 bis
1904 am Konservatorium in Basel bei Hans Huber (1852–1921) und 1904 bis
1905 am Sternschen Konservatorium in Berlin bei Martin Krause
(1853–1918). 1905 bis 1914 war Fischer als Pädagoge für Klavier an der
Hochschule für Musik in Berlin tätig und wurde 1914 Leiter der
Sommerkurse am Musikinstitut für Ausländer in Potsdam (Brandenburg).
1916 wandte sich Fischer einer Karriere als Pianist und Dirigent zu und
unternahm zahlreiche Konzerttourneen. 1926 wurde er Dirigent des
Orchesters der Gesellschaft für Musik in Lübeck (Schleswig-Holstein),
1928 des Münchner Bach-Vereins in München (Bayern), schließlich 1932
seines eigenen Kammerorchesters an der Musikhochschule in Berlin.
Außerdem war Fischer 1933 bis 1942 wieder als Lehrer für Klavier an der
Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin tätig. 1928 erhielt er ein
Ehrendoktorat (Dr. jur. h.c.) der Universität Köln.
1919 heiratete Edwin
Fischer die Schauspielerin
Eleonora von
Mendelssohn (1900–1951); das Ehepaar verkehrte auch im Haus der Kunstmäzenin
Jenny
Mautner (1856–1938), Witwe des Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), dem
1925 bis 1930 auch die
Textilfabrik Marienthal
gehörte. Eleonora von
Mendelssohn und Edwin Fischer ließen sich 1925 scheiden.
Nach der Zerstörung
seines Hauses in Berlin bei einem Bombenangriff emigrierte Edwin
Fischer, dem keinerlei direkte Zusammenarbeit mit den
nationalsozialistischen Machthabern anzulasten ist, 1942 in die Schweiz,
deren Staatsbürgerschaft er erhielt. Fischer ließ sich zunächst in
Hertenstein (heute zu Luzern; Luzern). 1945 bis 1958 war er Direktor des
Konservatoriums in Luzern, wo er auch eine Meisterklasse für Klavier
leitete. 1955 musste er sich krankheitsbedingt von seiner
Konzerttätigkeit zurückziehen. 1956 erhielt Fischer ein Ehrendoktorat
(Dr. phil. h. c.) der Universität Basel (Basel).
Edwin Fischer gilt
heute als bedeutender Pianist des 20. Jahrhunderts, insbesondere durch
seine Interpretation klassischer Werke des deutschen Sprachraums. Nicht
minder wird er heute als Klavierpädagoge geschätzt, der eine Reihe
namhafter Pianisten ausbildete.

Selbstständige
Publikationen von Edwin Fischer
● [Herausgeber] Max Schlesinger:
Grundlagen und Geschichte des Symbols.
8. Kapitel: Symbolik in der Tonkunst.
[Aus dem Nachlaß herausgegeben von Edwin Fischer.]
Berlin: Bard 1930, 80 S.
● Ansprache.
Deutsches Musikinstitut für Ausländer. Gehalten am 21. Juni 1937 bei
Eröffnung seines Meisterkursus im Marmorpalais zu Potsdam.
[Potsdam]: Deutsches Musikinstitut für Ausländer 1937, unpaginiert (3 Bl.)
● Ansprache von Edwin
Fischer. Deutsches Musik-Institut für Ausländer. Gehalten am 2. Juni
1939 bei Eröffnung seines Meisterkursus im Marmorpalais zu Potsdam.
Potsdam: Deutsches Musik-Institut für Ausländer 1939, unpaginiert (4 Bl.).
● Johann
Sebastian Bach. Eine Studie.
Potsdam: Stichnote [1945] (= Potsdamer Druck. 3.), 40 S.
● Musikalische
Betrachtungen.
[Wiesbaden]: Insel-Verlag 1949, 65 S.
● Ludwig van
Beethovens Klaviersonaten. Ein Begleiter für Studierende und Liebhaber.
Mit 8 Bildtafeln und 31 Notenbeispielen.
Wiesbaden: Insel-Verlag 1956, 139 S.
● Von den
Aufgaben des Musikers.
Wiesbaden: Insel-Verlag 1960 (= Insel-Bücherei. 665.), 47 S.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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