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Eleonora von Mendelssohn
verheiratete Fischer, verheiratete Jeszenszky,
verheiratete Forster, verheiratete Kosleck
geb. Berlin, am 12. Januar 1900
gest. New York, New York, am 24.
Januar 1951
Schauspielerin
Eleonora von
Mendelssohn, Tochter des Bankiers und Cellisten Robert von Mendelssohn
(1857–1917) und der Konzertpianistin Giulietta Gordigiani sowie Schwester
des Cellisten, Regisseurs und Übersetzers Francesco von Mendelssohn (1901–1972), erhielt ihren Vornamen nach ihrer
Taufpatin, der Schauspielerin Eleonora Duse (1858–1924). Sie studierte
Schauspiel in Berlin. 1924 erhielt sie ihr erstes Engagement
bei
Max Reinhardt (1873–1943) im Theater in der Josefstadt, Wien. 1925 bis 1928 wirkte von Mendelssohn am Schauspielhaus in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen), 1928 bis 1933 an verschiedenen Bühnen in Berlin (unter anderem
Theater in der Königgrätzer Straße, Tribüne, Deutsches Theater, Preußisches Staatstheater), daneben als an den Kammerspielen in München (Bayern) und am Theater in der Josefstadt, Wien.
1919 heiratete Eleonora von Mendelssohn den Pianisten, Dirigenten, Musikpädagogen,
Komponisten und Schriftsteller
Edwin Fischer (1886–1960) in Berlin; das Ehepaar verkehrte auch im Haus der Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938), Witwe des Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930), der seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal war. 1925 erwarb Eleonora von Mendelssohn gemeinsam mit dem ehemaligen österreichisch-ungarischen Offizier und Piloten Emmerich Jeszenszky (d.i. bis 1919 Imre Jeszenszky Freiherr de Nagy-Jeszen) Schloss Kammer in Schörfling
(Oberösterreich); sie war seit 1927 österreichische Staatsbürgerin. Nach ihrer Scheidung heiratete Eleonora von Mendelssohn 1927 Emmerich Jeszenszky, der auf Schloss Kammer ein landwirtschaftliches Gut mit Pferdezucht betrieb. Nachdem der Vertrag Vertrag von Eleonora von Mendelssohn am Preußischen Staatstheater
ausgelaufen war, gastierte sie 1933 am Deutschen Volkstheater in Wien und 1934 bei zwei Produktionen von
Max Reinhardt im Theater in der Josefstadt, welche auch auf eine Europatournee gingen.
1935 emigrierte
Eleonora von Mendelssohn gemeinsam mit ihrem Bruder Francesco von Mendelssohn in die USA, wo sie sich in New York (New York) niederließ. Nach ihrer Scheidung von Emmerich Jeszenszky 1936 heiratete Eleonora von Mendelssohn 1938 in Kalifornien den Schauspieler Rudolf Forster (1884–1968), der aber 1940
ins Deutsche Reich zurückkehrte. Von Mendelssohn spielte bei mehreren Broadway-Produktionen mit. Sie engagierte sich auch bei
Exilorganisationen, war Mitglied der »Selfhelp« und Sprecherin für des Office of War Information (»Voice of America«). Sie nahm
insbesondere an den kulturellen Aktivitäten des »German Jewish Club« in
New York (New York) teil. Seit 1945 trat sie auf Bühnen in New York und
Boston (New York) auf, unternahm Tourneen durch die USA und Kanada und unterhielt einen bekannten Künstlerzirkel in
ihrer Wohnung. 1947 heiratete Eleonora von Mendelssohn den Schauspieler
Martin Kosleck (1904–1994). 1950 spielte sie ihre einzige Filmrolle in dem Film »The Black Hand«. Nach dem gescheiterten Versuch, ihre
Drogenabhängigkeit zu bekämpfen, wählte sie den Freitod.
© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
©
Thomas Blubacher,
Rheinfelden
Stand:
Oktober 2007
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