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Eusebius
Mandyczewski
das ist
Eusebie Mandicevschi
geb. Czernowitz, Bukowina (heute Černivci /
Чернівці, Ukraine),
am 18. August
1857
gest.
Wien, am 13. Juli 1929
Musikwissenschaftler, Dirigent und
Komponist
Eusebius Mandyczewski,
Abkömmling einer alten orthodoxen Priesterfamilie, begann bereits
während seiner Zeit am Deutschen Gymnasium in Czernowitz zu komponieren.
1875 kam Eusebius
Mandyczewski nach Wien, wo er 1875 bis 1880 an der Universität Deutsche
Philologie und Philosophie studierte, daneben Musikwissenschaft bei
Eduard Hanslick (1825–1904) und Musiktheorie bei Martin Gustav Nottebohm
(1817–1882). 1879 bis 1881 war Mandyczewski Chormeister der Wiener
Singakademie (heute Wiener Sängerknaben). Als er 1879 den Komponisten
und Musiker
Johannes Brahms (1833–1897) kennen lernte, erhielt er durch
diesen eine wesentliche Förderung; Brahms bestimmte ihn auch zum
Betreuer seines Nachlasses. 1887 bis 1929 war Mandyczewski Archivar und
Bibliothekar der Gesellschaft der Musikfreunde. Daneben unterrichtete er
seit 1896 Musikgeschichte, später auch Instrumentenkunde, Harmonielehre,
Kontrapunkt und Komposition am Wiener Konservatorium und war
Hauptmitarbeiter bei der Herausgabe der Werke von Franz Schubert
(1797–1828), Joseph Haydn (1732–1809) und
Johannes Brahms. Er erhielt für seine musikwissenschaftlichen
Arbeiten 1897 das Ehrendoktorat (Dr. h. c.) der Universität Leipzig
(Sachsen) und wurde 1926 zum Hofrat ernannt. 1901 heiratete Eusebius Mandyczewski
Albine von Vest, Gesangspädagogin und Leiterin des Frauenchors
der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde.
Eusebius Mandyczewski
und seine Frau Albine, die auch zum Kreis um den
Pianisten und Komponisten
Ignaz Brüll (1846–1907) gehörten, verkehrten unter anderem im
Kreis der Kunstmäzenin
Jenny Mautner
(1856–1938) und deren Mann, dem Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930),
welcher seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal war. Albine
Mandyczewski gab seit 1900 auch deren Tochter
»Käthy«
Katharina Mautner (1883–1979) Gesangsunterricht.
Eusebius Mandyczewski
wird heute vor allem als Herausgeber klassischer Kompositionen
geschätzt, während seine eigenen Kompositionen (vor allem orthodoxe
Messen, Kantaten, Lieder) weitgehend vergessen sind.

Selbstständige
Publikationen von Eusebius Mandyczewski
● (Herausgeber) Gustav Nottebohm:
Zweite Beethoveniana. Nachgelassene
Aufsätze von Gustav Nottebohm. (Herausgegeben von
Eusebius Mandyczewski.)
Leipzig–Winterthur: Rieter-Biedermann 1887, X, 590 S.
● Beethoveniana. Aufsätze und Mitteilungen. Namen- und Sachregister zu
[Gustav] Nottebohm’s Beethoveniana und Zweite Beethoveniana.
Zusammengestellt von Eusebius Mandyczewski.
Leipzig–Winterthur: Peters 1888, 19 S.
● (Mitarbeiter)
Geschichte der k[aiserlich] k[öniglichen] Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien. Abteilung 1: 1812–1870, verfaßt von Richard von Perger.
Abteilung 2: 1870–1912, verfaßt von Robert Hirschfeld. Zusammengestellt
von Eusebius Mandyczewski. Herausgegeben von der k.k. Direktion der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Wien: Holzhausen 1912, 346 S.
● Zusatzband zur
Geschichte der k[aiserlich] k[öniglichen] Gesellschaft der Musikfreunde
in Wien. Sammlungen und Statuten. Zusammengestellt von Eusebius
Mandyczewski. Herausgegeben von der k.k. Direktion der Gesellschaft der
Musikfreunde in Wien.
Wien: Holzhausen 1912, XVI, 264 S.
● (Mit
Robert Lach)
Zu den neu
aufgefundenen Kadenzen von [Wolfgang Amadeus] Mozart. –
Robert Lach: Die Mozartautographe der
Wiener Nationalbibliothek.
Wien: Salzburger Festspielhaus-Gemeinde 1921, unpaginiert
(12 S.).
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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