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Johannes
Brahms
geb.
Hamburg, am 7. Mai 1833
gest.
Wien, am 3. April 1897
Komponist und Musiker
Johannes Brahms, Sohn
des Kontrabassisten und Gasthausmusikanten Johann Jakob Brahms
(1806–1872), erhielt seit 1840 Klavierunterricht bei Otto Friedrich
Willibald Cossel und seit 1843 eine erste Ausbildung in Komposition bei
Eduard Marxsen (1806–1887). 1847 trat der als Wunderkind gefeierte
Johannes Brahms öffentlich auf. 1853 verließ er Hamburg und unternahm
eine für seine Karriere wichtige Konzertreise als Begleiter des
ungarischen Geigers Eduard Reményi (d.i. Ede Reményi; 1830–1898), auf
der er zahlreiche Künstler und Künstlerinnen kennen lernte und wichtige
Kontakte schloss. Er trat nunmehr regelmäßig als Konzertmusiker in den
deutschen Staaten auf und gründete 1859 in Hamburg einen Frauenchor.
Im Oktober 1862 reiste
Johannes Brahms nach Wien, wo er zahlreiche Konzerte gab und unter
anderem im Kreis des
Pianisten und Musikpädagogen
Julius Epstein (1832–1926) spielte, wo auch der mit Brahms bald enger
befreundete Pianist und Komponist
Ignaz Brüll
(1846–1907) verkehrte.
1863 zum
Dirigenten der Singakademie in Wien bestellt, gab Brahms diese Stellung
bereits 1864 wieder auf.
1864 bis 1869 unternahm
Johannes Brahms mehrere Konzertreisen durch die deutschen Staaten und in
die Schweiz. 1869 ließ er sich endgültig in Wien nieder. 1872 bis 1875
leitete Brahms die Konzerte des Wiener Singvereins (Gesellschaft der
Musikfreunde). Die meisten seiner Werke wurden ab 1869 in Wien
uraufgeführt, wo Brahms auch enge Kontakte mit zahlreichen
Künstlerfreunden und Kunstförderern unterhielt, darunter mit dem Musik-
und Theaterkritiker sowie Schriftsteller
Max
Kalbeck (1850–1921), bei dessen Sohn
Paul Kalbeck (1884–1949) Brahms
Taufpate war, sowie dem
Komponisten und Kapellmeister
Johann Strauß (Sohn; 1825–1899), der damals auch im Salon von
Moritz von Todesco (1816–1873),
Besitzer der
Textilfabrik Marienthal,
verkehrte. Johannes Brahms
war eine zentrale Person im
Kreis um
Vinzenz
Ritter von Miller zu Aichholz
(1827–1913), einem Hauptaktionär der
»Marienthaler und Trumauer
Actien-Spinn-Fabriks-Gesellschaft«, gehörte. Brahms war auch ein
entscheidender Förderer des Musikwissenschaftlers, Dirigenten und
Komponisten
Eusebius Mandyczewski
(1857–1929), der ein enger Freund der Familie
Jenny Mautner und
Isidor Mautner,
seit 1925 Besitzer der
Textilfabrik Marienthal, war. Brahms bestimmte Mandyczewski zum Betreuer seines
Nachlasses. Ein anderer Bekannter des Mautner-Hauses war übrigens der
bedeutende Brahms-Interpret
Wilhelm Backhaus (1884–1969).
Johannes Brahms wurde
bereits zu Lebzeiten gefeiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen,
unter anderem 1879 das Ehrendoktorat der Universität Breslau (Schlesien;
Wrocław, Polen), 1886 Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins, 1887
Ernennung zum Ritter des Ordens Pour le mérite, 1889 Ehrenbürger der
Stadt Hamburg. An seinem Totenbett hielt übrigens der Internist
Robert Breuer
(1869–1936) Wache, Schwager des Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930),
welcher seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal
war, und
dessen Frau, der Kunstmäzenin
Jenny Mautner (1856–1938).
Johannes Brahms
komponierte vier Symphonien, zwei Klavierkonzert, ein Violinkonzert und
ein Konzert für Violine und Cello, weiters zahlreiche Gesangswerke mit
Orchester, Klavier- und Kammermusik, Sonaten, Klavierlieder und
Ouvertüren. Brahms gilt heute als einer der bedeutendsten Komponisten
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Hauptvertreter der
deutsch-klassizistischen Hochromantik und als Vollender der Wiener
Klassik.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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