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Die ursprüngliche Siedlungsform von Gramatneusiedl
Gramatneusiedl wurde nach weitgehender Austrocknung des Sumpflandes um 1100 am Fuß einer sanften Hügelwelle – ein Ausläufer der Rauchenwarther Platte –, etwa einen Kilometer nordwestlich der
Fischa und etwa
700 Meter nordöstlich der Piesting, als Siedlung angelegt. Wie viele damalige Siedlungsanlagen
dieses Gebietes wies auch Gramatneusiedl zunächst die Form eines Straßendorfs auf. Die Häuser befanden sich entlang der Straße von Wiener Neustadt (Niederösterreich) nach Fischamend (Niederösterreich), im Bereich der heutigen
Oberortsstraße und
Bahnstraße. Dabei ist anzunehmen, dass anfänglich nur die
nordwestliche Seite dieser Straße bebaut war. Etwa in der Mitte der eng verbauten Häuserzeile zweigte eine Straße Richtung Norden ab und führte zum Nachbarort Velm (heute
zu Himberg, Niederösterreich); von dort führte später auch die Straße Richtung Süden nach Marienthal.
Alte Kataster zeigen noch den ursprünglichen Siedlungscharakter des Ortes. Erst mit der Errichtung der Fabrik und Arbeiterkolonie Marienthal begann seit 1846 die planmäßige Bebauung des südlichen Gemeindegebietes von Gramatneusiedl. Seit den 1920er Jahren wuchsen beide
Siedlungsräume durch systematische Bebauung entlang der heutigen
Hauptstraße zusammen.
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Kataster von Gramatneusiedl in der Theresianischen Steuerfassion 1751: im Norden das Bauerndorf, im Süden die
Ladenmühle an der
Fischa.
Ausschnitt aus dem Original: Niederösterreichisches Landesarchiv (Sankt Pölten), Ständisches Archiv, Theresianische Steuerfassion
Nr. 765.
Quelle: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich (Graz), Virtuelles
Bildarchiv »Marienthal«,
Georg Grausam:
Bildersammlung, Signatur 47/012.001.081.
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Das Bauerndorf Gramatneusiedl nach dem Franziszeischen Kataster 1820: im Zentrum das herrschaftliche
Schloss mit großem Innenhof, südwestlich gegenüber die
Kirche Sankt Peter und Paul; an ihr vorbei Richtung Süden führt die Straße ins spätere
Marienthal.
Ausschnitt aus dem Original: Niederösterreichisches Landesarchiv (Sankt Pölten), Ständisches Archiv, Franziszeischer Steuerkataster, UW 93.
Bearbeitung:
Reinhard Müller.
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Älteste bildliche Darstellung Gramatneusiedls und Marienthals: Landkarte von Franz Xaver Schweickhardt (1794–1858).
Ausschnitt aus [Franz Schweickhardt]: Perspectiv-Karte des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. (Nach Angabe und auf Kosten des Verfassers der Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens.).
XXV. Section: Umgebung von Moosbrunn V[iertel] U[nter dem]
W[iener] W[ald]. J[ohann] Hollnsteiner del[ineavit]. – Lor[enz] Neumayer sculp[sit]. [Wien: Franz Schweickhardt 1834], Bl. 25.
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© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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