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Textilfabrik Justinian Karolyi
Seidenweberei Justinian Karolyi, Fabrik Gramatneusiedl
Gramatneusiedl, Hauptstraße 51 (1934–1961
Nr. 217; eigentlich Adresse des neuen Portierhauses)
eröffnet 1958, geschlossen 1961
Lageplan
Im März 1958 wurde die Fabrik des in England im Exil verbliebenen
Kurt Sonnenschein (1906–195?), »Kurt Sonnenschein, mechanische
Weberei und Appretur Marienthal, Gesellschaft mit beschränkter Haftung«, welche zuletzt rund 80 Beschäftigte zählte, stillgelegt. Bis zur endgültigen Auflösung der Firma am 31. Mai 1958
fungierte Jaro Jerabek (1926–2006) als Betriebsleiter. Schon im Juni 1958 hatte die Fabrik einen neuen Besitzer, den Wiener Textilfabrikanten
Justinian Karolyi, Inhaber der »Seidenwarenfabrik Justinian Karolyi, Großhandel und
Manipulation mit Mieder- und Bandagen-Zugehör«, mit Firmensitz in Wien 11.,
Lorystraße 122. Am 15. September 1958 ging die
»Seidenweberei Justinian Karolyi,
Fabrik Gramatneusiedl« in Betrieb. Mit 120 Beschäftigten
und 69 Webstühlen betrieb
Karolyi eine Seiden- und Baumwollweberei, Spulerei, Zettelei, Schlichterei, Färberei, Appretur, Rauerei und Filmdruckerei. Erstmals wurde in Marienthal nun auch das Siebdruckverfahren benutzt. Fabrikdirektor vor Ort
war Justinians Sohn Georg Karolyi, Technischer Betriebsleiter Jaro Jerabek. Produziert wurde ausschließlich für die eigene Konfektion. Nach erheblichen Absatzschwierigkeiten wurde die
Seidenweberei Justinian Karolyi mit 31. August 1960 stillgelegt und am 31. März 1961 offiziell geschlossen. Dies war das eigentliche Ende der
Marienthaler Textilfabrik.
Noch vor Schließung der Textilfabrik hatte Justinian Karolyi im ehemaligen
Direktorenwohnhaus Herrenhaus eine Näherei eingerichtet, gleichsam ein letztes Nachfolgeunternehmen der ehemaligen
Textilfabrik Marienthal.
Weitere Informationen auf dieser Website:
Große Chronik von Gramatneusiedl,
Marienthal und Neu-Reisenberg:

Häuserbuch Marienthal
1930:
Webereikomplex, Direktorenwohnhaus Herrenhaus.
Biografien:
Justinian Karolyi.
© Reinhard Müller
Stand: Juni 2010
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