Julius
Korngold
das
ist Leopold Julius Korngold;
Pseudonym: Paul Schott (gemeinsam mit
Erich Wolfgang Korngold)
geb. Brünn, Mähren (heute Brno, Tschechische Republik), am 24. Dezember 1860
gest.
Hollywood, California, am 25. September 1945
Musikkritiker, Pianist und Komponist
Julius Korngold, Sohn
eines jüdischen Kaufmanns und Bruder des Schauspielers, Kabarettisten
und Schriftstellers Eduard Kornau (1861–1939), studierte 1881 bis 1887
Rechtswissenschaft an der Universität Wien, wo er 1887 zum Doktor der
Rechte (Dr. jur.) promoviert wurde. Daneben studierte er Harmonielehre und Musiktheorie am
Wiener Konservatorium bei Franz Krenn (1816–1897) und Anton Bruckner
(1824–1896). Korngold heiratete Josefine Witrofsky (1874–1958), mit der
er zwei Kinder hatte: Hans Robert Korngold (1892–1965), später ein
Musiker, und
Erich Wolfgang Korngold (1897–1957), später Komponist,
Dirigent und Pianist.
1887 kehrte Julius
Korngold nach Brünn zurück, wo er sein Rechtspraktikum absolvierte und
bis 1901 als Musikkritiker bei der Zeitung
»Tagesbote«
(Brünn) arbeitete.
1901 ließ sich Julius
Korngold endgültig in Wien nieder, wo er 1902 bis 1934 der Redaktion der
»Neuen
Freien Presse«
(Wien) angehörte: zunächst als Redakteur des Feuilletons, seit 1904 als
Musikreferent.
1938 flüchtete das
Ehepaar Korngold in die USA, wohin sein Sohn
Erich Wolfgang Korngold bereits 1936 emigriert war, und
ließen sich in Hollywood (California) nieder.
Julius Korngold gehörte
zum Kreis um
Vinzenz
Ritter von Miller zu Aichholz
(1827–1913), einem Hauptaktionär der
»Marienthaler und Trumauer
Actien-Spinn-Fabriks-Gesellschaft«. Auch zum letzten Besitzer der
Textilfabrik Marienthal hatte er engen Kontakt: Er und sein Sohn
Erich Wolfgang Korngold verkehrten
im Kreis der
Kunstmäzenin
Jenny Mautner
(1856–1938) und deren Mann, dem Großindustriellen
Isidor Mautner (1852–1930),
welcher seit 1925 auch Besitzer der
Textilfabrik Marienthal war.
Julius Korngold gilt
heute als bedeutender Vertreter der österreichischen Musikkritik im
ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.

Selbstständige
Publikationen von Julius Korngold
● (Anonym; mit
Leo Feld [d.i. Leo Hirschfeld])
Der Ring des Polykrates. Heitere Oper
in einem Akt frei nach dem gleichnamigen Lustspiel des H[einrich]
Teweles. Musik von
Erich Wolfgang Korngold.
Mainz–Leipzig: Schott [1915], 40 S.
● (Paul
Schott) Die tote Stadt. Oper in drei Bildern. Opus 12. Frei nach
G[eorges] Rodenbach
»Das
Trugbild«
(»Bruges
la morte«)
von Paul Schott [d.s. Julius Korngold und
Erich Wolfgang Korngold]. Musik von Erich Wolfgang Korngold.
Mainz: Schott’s Söhne 1920, 60 S. Textbuch. Uraufführung: Hamburg und
Köln, am 4. Dezember 1920.
● Deutsches
Opernschaffen der Gegenwart. Kritische Aufsätze.
Leipzig–Wien: Leonhardt 1921, VII, 376 S.
● Die romanische Oper
der Gegenwart. Kritische Aufsätze.
Wien–Leipzig–München: Rikola 1922, XII, 241 S.
● Atonale
Götzendämmerung. Kritische Beiträge zur Geschichte der Neumusik-ismen.
Wien: Doblinger 1937, 287 S.
● Die Korngolds in Wien.
Der Musikkritiker und das Wunderkind. Aufzeichnungen von Julius
Korngold.
Zürich–St. Gallen: M & T Verlag 1991 (= Edition Musik und Theater.), 401
S.
© Reinhard Müller
Stand:
Juni 2008
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