Nachlass Robert M(artin) Müller
*Graz / Steiermark am 9. März 1897, †Kassel / Hessen am 4. August 1951
österreichischer Chemiker und Philosoph
Signatur 4
Umfang: ca. 0,40 Laufmeter
Schenker: Helmut Müller
Übernahme im November 1991 und Dezember 1992 durch Reinhard Müller
Sperren: keine
Zugangsbeschränkungen: keine
Da der Nachlass nur zum Teil katalogisiert ist, ist er nur mit Behinderungen zugänglich.
Informationen
Robert Karl Martin Müller, Sohn des kaufmännischen Direktors Karl Müller (1859-?) und dessen Frau Maria Aloisia, geborene Reitsamer (1867-?). 1908/09 bis 1914/15 Besuch der I. Staatsrealschule in Graz; Matura 1915.
1915 bis 1918 Kriegsdienst als Freiwilliger der österreichisch-ungarischen Armee; April 1916 bis November 1918 fast ununterbrochen an der italienischen Front; November 1918 in italienische Gefangenschaft geraten, entfloh er Ende Dezember 1918 und kehrte nach Graz zurück.
1919 Fortsetzung seines während eines Fronturlaubs begonnenen Studiums der Chemie und Physik an der Universität Graz; 1920 Dr. phil. (Chemie / Physik) mit der Dissertation „Das elektromotorische Verhalten der Aluminium-Quecksilber-, Magnesium-Quecksilber- und Zink-Quecksilberlegierungen“.
Schon als Student Demonstrator am Institut für physikalische Chemie der Universität Graz, hier 1921 bis 1929 außerordentlicher Assistent. 1923 habilitiert für Allgemeine, physikalische und Elektrochemie auf Grund der Schrift „Elektrochemie nichtwässeriger Lösungen“ an der Universität Graz; 1923 bis 1929 Privatdozent (Priv.-Doz.), seit 1927 mit dem Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors (tit. a.o. Univ.-Prof.). Erhielt 1926 auch die Venia Legendi für die Technische Hochschule (heute: Technische Universität) Graz.
1924 Ehe mit Elisabeth ?; fünf Kinder.
Aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg datiert seine enge Freundschaft mit dem Chemiker Armin Dadieu (1901-1978). Seit etwa 1926 gehörte er dem Kreis um Othmar Spann (1878-1950) an und nahm regelmäßig an den Tagungen des Spann-Kreises in Gaming / Niederösterreich teil.
1929 bis 1940 ordentlicher Professor (o. Prof.) der Angewandten Chemie an die Montanistischen Hochschule in Leoben / Steiermark mit Lehrverpflichtung zunächst für physikalische Chemie, chemische Technologie, Elektrometallurgie und Gasanalyse, qualitativ-chemische und salinentechnische Übungen, später für das gesamte Gebiet der Chemie.
Bei Kriegsbeginn 1939 eingezogen zur Luftwaffe, wo er als Segelfluglehrer am Flughafen Thalerhof bei Graz Dienst versah. Mit Jänner 1940 vom Wehrdienst beurlaubt und mit der Durchführung einer chemisch-technischen Entwicklungsaufgabe (Aufbereitung armer Nickelerze) betraut. Danach März 1941 bis April 1942 Kriegsdienst, zuletzt im Range eines Hauptmanns der Reserve.
Inzwischen seit 1940 ordentlicher Hochschulprofessor (o. Prof.) der Chemischen Technologie an der Technischen Hochschule (heute: Technische Universität) in Graz mit Lehrverpflichtung für anorganisch-chemische Technik und technische Elektrochemie; konnte der Berufung erst mit seiner Unabkömmlichkeits-Stellung vom April 1942 Folge leisten und seine Lehrtätigkeit in Graz aufnehmen. 1943 bis 1945 Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Graz. 1944 kriegsbedingte Übersiedlung des Instituts für chemische Technologie nach Turrach / Steiermark. Im August 1945 Rückkehr nach Graz. Mit 1. Mai 1946 aus politischen Gründen vom Lehramt enthoben, mit Dekret vom 27. November 1948 auf Grund des Beamtenüberleitungsgesetzes in den Ruhestand versetzt.
Danach widmete er sich intensiv einer philosophisch-geisteswissenschaflichen Publikationstätigkeit, arbeitete aber auch in Verbindung mit verschiedenen Industrieunternehmungen an chemisch-technischen Problemen. Auf dem Weg zur Ausstellung „Constructa“ in Hannover Verkehrsunfall, an dessen Folgen er starb.
- Das elektromotorische Verhalten der Aluminium-Quecksilber-, Magnesium-Quecksilber- und Zink-Quecksilberlegierungen. Phil. Diss., Universität Graz 1920, 38 Bl. (Maschinschrift).
- Elektrochemie der nichtwässerigen Lösungen. Mit 25 Abbildungen. Stuttgart: F. Enke 1923 (= Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vorträge. XXVII, 7-9.), VIII, 116 S.
- Der Aufbau der chemischen Verbindungen (Molekülbau). Mit 53 Abbildungen. Stuttgart: F. Enke 1928 (= Sammlung chemischer und chemisch-technischer Vorträge. XXX, 1-4.), 152 S.
- (Mit Robert Konrad Kremann) Elektromotorische Kräfte, Elektrolyse und Polarisation. Band 1: Elektromotorische Kräfte. Mit 95 Abbildungen und 379 Tabellen. Berlin: Akademische Verlagsgesellschaft 1930 (= Handbuch der physikalischen Chemie. 8.), XVI, 891 S.
- (Mit Robert Konrad Kremann) Elektromotorische Kräfte, Elektrolyse und Polarisation. Band 2: Elektrolyse und Polarisation. Mit 200 Abbildungen und 223 Tabellen. Berlin: Akademische Verlagsgesellschaft 1931 (= Handbuch der physikalischen Chemie. 8.), XI, 835 S.
- Allgemeine und technische Elektrometallurgie. Mit 90 Abbildungen im Text. Wien: J. Springer 1932, XII+580 S.
- Allgemeine und technische Elektrochemie nichtmetallischer Stoffe. Wien: J. Springer 1937, X, 440 S.
- Allgemeine und technische Elektrometallurgie. Mit 90 Abbildungen im Text. Ann Arbor, Mich.: Edwards brothers 1944, XII, 580 S. Reprint der Ausgabe 1932.
- Über die Entfaltungsordnung und den Stammbaum der chemischen Grundstoffe. Eine morphologische Betrachtung. Halle an der Saale: Max Niemeyer Verlag 1944 (= Die Gestalt. Abhandlungen zu einer allgemeinen Morphologie. 15.), 16 S.
- Organische Chemie. 1. Auflage. Graz: Kienreich 1949 (= Kienreichs Kurzlehrbücher. Chemische Reihe.), 248 S.
- Organische Chemie. 2., Auflage, neu bearbeitet von Josef Klosa. Berlin: VEB Verlag Technik 1952, 264 S.
- Organische Chemie. 3., Auflage, neu bearbeitet von Josef Klosa. Berlin: VEB Verlag Technik 1953, 264 S.
- Organische Chemie. Bearbeitet von Josef Klosa. 4. durchgesehene Auflage. Berlin: VEB Verlag Technik 1955, 266 S.
- Organische Chemie. Bearbeitet von Josef Klosa. 5. Auflage. Berlin: VEB Verlag Technik 1958, 266 S.
- Organische Chemie. 6., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage von Hans Fürst und Wolfgang Kirsten. Berlin: VEB Verlag Volk und Gesundheit 1961, 335 S.
- Organische Chemie. 7., verbesserte und ergänzte Auflage von Hans Fürst und Wolfgang Kirsten. Berlin: VEB Verlag Volk und Gesundheit 1963, 341 S.
- Organische Chemie. 8., verbesserte und ergänzte Auflage von Hans Fürst und Wolfgang Kirsten. Berlin: VEB Verlag Volk und Gesundheit 1965, 344 S.
- Versuche zur Verwertung serpentinischer Gesteine für die Nickelgewinnung. Berlin: VEB Verlag Technik 1951 (= Metallkundliche Berichte. 8.), 38 S.
Unselbständige, philosophisch-geisteswissenschaftliche Publikationen
- Christentum und Naturwissenschaft, in: Beiträge zur christlichen Philosophie (Mainz), H. 5 (1949), S. 16-31, und H. 6 (1950), S. 38-51.
- Othmar Spann, Das philosophische Gesamtwerk im Auszug. Herausgegeben von Hans Riehl. Verlag Braumüller Wien 1950. Leo Schestow, Kierkegaard und die Existenzphilosophie, in: Philosophischer Literaturanzeiger (Schlehdorf/Obb.), 2. Bd. (1950/51), Nr. 1 (1950), S. 28-33. Rezension.
- Das Erkenntnisproblem in der modernen Naturwissenschaft. Die Denkgrundlagen der Naturwissenschaft, in: Wissenschaft und Weltbild (Wien), 3. Jg. (1950), H. 8, S. 345-351.
- Versuch einer christlichen Erkenntnis- und Seinslehre, in: Gloria Dei (Graz), 5. Jg. (1950/51), H. 2 (1950), S. 137-146.
- Was heißt Verklärung? (Aus einer von Walter Heinrich, Wien, veranlaßten Festgabe: „Leopold Ziegler zum 70. Geburtstag.“), in: Gloria Dei (Graz), 5. Jg. (1950/51), H. 4 (1951), S. 286-289.
- Hans Blüher – ein orthodoxer Christ, in: Gloria Dei (Graz), 5. Jg. (1950/51), H. 4 (1951), S. 297-298.
- Über den Wahrheitsgehalt der modernen Kosmogonien, in: Wissenschaft und Weltbild (Wien), 4. Jg. (1951), H. 2, S. 56-57. Siehe hiezu K[onradin] Ferrari-d’Occhieppo „Wissenschaft und Weltbild“, Heft 9/1950, S. 406f. Eine Replik von Konradin Ferrari-d’Occhieppo findet sich ebenda, S. 57-58.
- Ganzheitslehre und organisches Weltbild, in: Philosophisches Jahrbuch (Fulda), 61. Bd. (1951), S. 215-219.
- Über das Wesen der Materie, in: Philosophisches Jahrbuch (Fulda), 61. Bd. (1951), S. 359-364.
Der Teilnachlass Robert M. Müller wurde dem „Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich“ von dessen Sohn, Herrn Helmut Müller, Graz, geschenkt. Es handelt sich dabei um den philosophisch-geisteswissenschaftlichen (nicht-naturwissenschaftlichen) Teil des Nachlasses aus dem Haus von Robert M. Müller. Außerdem wurde die Korrespondenz nur in Form einer Fotokopie überlassen, die von Reinhard Müller im November 1991 angefertigt wurde.
Der Nachlass wurde von Reinhard Müller archiviert und teilweise katalogisiert.
Der Nachlass ist vorläufig in acht Abteilungen gegliedert:
- Robert Martin Müller: Aufsätze (Manuskripte, Typoskripte, Notizen, Materialien).1943-1951; 880 Blatt
- Robert Martin Müller: Buchbesprechungen und Bemerkungen. 1926-1951; 32 Blatt
- Robert Martin Müller: Vorlesungen und Vorträge. 1943-1950; 239 Blatt
- Robert Martin Müller: Notizen zu den Themen Theater, Musik, Arzneimittel. Dichtungen ; 45 Blatt
- Robert Martin Müller: Exzerpte
- Robert Martin Müller: Korrespondenz
- Persönliche Dokumente von und zu Robert Martin Müller
- Dokumente anderer Personen
Die Abteilung 1 enthält eine Sammlung von Typo- und Manuskripten Robert Martin Müllers, die bereits veröffentlicht wurden: Über die Entfaltungsordnung und den Stammbaum der chemischen Grundstoffe. Eine morphologische Betrachtung. [1943-1951] (187 Blatt); Wesen und Gestalt der Atome. [194?]; 108 Blatt; Über das Wesen des Stoffes. [194?]; 103 Blatt; Christentum und Naturwissenschaft. [1949-1950]; 189 Blatt; Versuch einer christlichen Erkenntnis- und Seinslehre. [1950]; 90 Blatt; Versuch der Grundlegung einer christlichen Philosophie und Wissenschaft. [195?]; (77 Blatt); Kleinere Arbeiten. [194?-1951] (126 Blatt), nämlich: Über das Wesen der Materie. [1951] (24 Blatt); Über die Möglichkeit der Wechselwirkung von Idee und Stoff als Grundproblem der Morphologie. [194?] (19 Blatt); Über die Spuren des Lebendigen in der anorganischen Stoffwelt. [194?] (5 Blatt); Die Gestalt der Seele und des Geistes / Die Gestalt der menschlichen Psyche. [194?] (7 Blatt); Die Mitte / Die Gesetze des Kosmos / Urweisen des Werdens. [194?] (24 Blatt); Gegen die Überheblichkeit des Verwaltungsapparates. [194?] (3 Blatt); Kann der „Newton des Grashalmes“ nur Mathematiker sein? [194?] (2 Blatt); Das apokalyptische Bewußtsein. [194?] (3 Blatt); Moderne Quantentheorie – Existenzialismus in der Physik. [194?] (1 Blatt); Platonismus und Naturphilosophie. [194?] (16 Blatt); Universalismus. [194?] (13 Blatt); Ganzheitslehre und organismisches Weltbild. [1951] (9 Blatt).
Die Abteilung 2 enthält vier Rezensionen von Robert Martin Müller: Kulturende? Bemerkungen zum gleichnamigen Aufsatz von Dr. H[ans] v[on] Dettelbach im N[euen] Grazer Tagbl[att] v[om] IX. [19]26. [1926] (3 Blatt); Zwei – Bücher – zwei – Welten! Bemerkungen zu den Neuerscheinungen: Othmar Spann, Das philosophische Gesamtwerk im Auszug. Herausgegeben von Hans Riehl. Verlag Braumüller Wien 1950. Leo Schestow, [S�ren] Kierkegaard und die Existenzphilosophie. Verlag Schmidt-Dengler, Graz 1949. [1950] (17 Blatt); Bemerkungen zur Korrektur von [Konstantin] Radakovic „Das religiöse Erlebnis.“ [1951] (6 Blatt); Bemerkungen zu W[ilfried] Daim „Unbewußtes Verständnis der Kunst“ in W[ort] und W[ahrheit] 1951. Heft 5 Seite 152. [1951] (6 Blatt).
Die Abteilung 3 enthält eine Sammlung von zum teil unvollständigen Vorlesungs- und Vortragsmanuskripten beziehungsweise -typoskripten: Über die Entfaltungsordnung und den Stammbaum der chemischen Grundstoffe. Eine morphologische Betrachtung. Vortrag. [1943] (17 Blatt); Vorlesungen über Naturphilosophie. 1945 (51 Blatt); Christlicher Glaube und Naturwissenschaft. 1946 (15 Blatt); Christentum und Naturwissenschaft. [Vortrag]. 1946 (32 Blatt); Christentum und Naturwissenschaft. [Vorlesung]. [194?] (104 Blatt); Ganzheitslehre und Naturphilosophie [und Diskussion im Spann-Kreis]. [1950] (20 Blatt).
Die Abteilung 4 enthält von Robert Martin Müller a) Notizen zum Thema Theater: Hanns Johst: Der König (1920), Nürnberg. 1922 (1 Blatt); Frank Wedekind: Die Büchse der Pandora (1904), Nürnberg. 1922 (1 Blatt); Bj�rnstjerne Bj�rnson: Über die Kraft. I. und II. Teil (Over �vne I und II, 1883-1895), Graz. 1922 (3 Blatt); Karl Schönherr: Erde (1908), Graz. [1922] (1 Blatt); Frank Wedekind: Frühlingserwachen (1891), [Graz]. [1922] (3 Blatt); Hans Sachs: Der fahrend Schüler im Paradies, Frau Wahrheit und Vom Korbe, den niemand tragen wollte, Graz. [1922] (1 Blatt); b) Notizen zum Thema Musik: Die musikalische Natur der Welt (2 Blatt); Das Wesen der Musik (1 Blatt); Musik (1 und 1 Blatt); Musik – Die R[h]ythmen der Überwelt (1 Blatt); c) Notizen zum Thema Arzneimittel (7 Blatt); d) Dichtungen: Denacificus (4 Blatt); Das Hexeneinmaleins. Eine Warnung an die österreichischen Juristen (4, 1 und 2 Blatt).
Die Abteilung 5 enthält Exzerpte Robert Martin Müllers vorwiegend zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Werken.
Die Abteilung 6 enthält Fotokopien der Korrespondenz von beziehungsweise an Blüher Hans, Anton Burghardt, Walter Heinrich, Johann Killian, Herta Machold, Adolf Meyer-Abich, Siever Johanna Meyer-Abich, Elisabeth Müller, Robert Martin Müller, Hans Riehl , Hanna Riehl (geborene Apold), Othmar Spann, Rafael Spann (d.i. Raphael Spann), Erika Spann-Rheinsch (geborene Reinsch, verheiratete Spann), Ferdinand Wintersberger und Leopold Ziegler.
Besondere Kenntnisse: Ein großer Teil der Manuskripte und der Briefe ist in Kurrentschrift abgefasst.
Katalog des Nachlasses
Beschreibung: 35 Bl.; pag. 1-35
Kommentar: Es handelt sich dabei um Heft mit Manuskripten in einem Heft ohne Umschlag. Das Konvolut enthält im einzelnen:
Beschreibung: 414 Bl.; pag. 1-414; Maschinschrift mit handschriftlichen Korrekturen und Handschrift (kurrent)
Kommentar: Es handelt sich dabei um ein unveröffentlichtes, druckfertiges Typo- beziehungsweise Manuskript. Die Arbeit wurde 1944 und 1945 weitestgehend fertiggestellt und später nochmals überarbeitet.
Das Werk enthält die Kapitel:
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