Nachlass Leopold Spitzegger
*Haag [Stadt Haag]/Niederösterreich am 24. Dezember 1895, †Wien am 15. November 1957
Bibliothekar, Publizist und Dichter
d.i. Leopold Thomas Krafft; seit 1897 Leopold Spitzer, seit ca. 1931 Leopold Spitzegger;
Pseudonyme: Leopold Egger, L. Krafft-Wien

Signatur 34
Umfang: 2.600 Blatt sowie 307 Bücher und 77 Zeitschriftentitel oder 0,75 Laufmeter; 15 Boxen und 1 Koffer mit 103 Dias (8,5 x 8,5 cm) und mit 23 Negativen (teils auf Glasplatten)
Schenker: Tillfried Eugen Spitzegger, Wien
Übernahme: 7. September 1998
Übernehmer: Dr. Christian Fleck, Graz, und Prof. Reinhard Müller, Graz
Archivierung: Prof. Reinhard Müller, Graz
Katalogisierung: Prof. Reinhard Müller, Graz
Verfasser des Katalogs: Prof. Reinhard Müller, Graz (11. November 1999, überarbeitet im August 2018)
Sperren: keine.
Zugangsbeschränkungen: keine.
Informationen
Leopold Spitzegger war der nichteheliche Sohn der Unternehmerstochter Magdalena Krafft (Berlin 1872 – Linz an der Donau 15. Oktober 1930) und des Oberstabsarztes beim Sanitätschef des Militärkommandos Wien Dr. med. Eduard Krall (Graz 1868 – Wien 2. Jänner 1916). L. S. wuchs in Haag, Niederösterreich, bei seiner Mutter auf, die 1897 den jüdischen Kaufmann Arthur Spitzer heiratete, dessen Name nun auch der Sohn L. S. erhielt. Sein Adoptivvater ließ angesichts des zunehmenden Antisemitismus 1931 den Namen auf „Spitzegger“ abändern.
L.S. besuchte 1901/1902 bis 1905/1906 die Knaben-Volksschule und 1906/1907 das Landes-Real- und Ober-Gymnasium in Sankt Pölten, Niederösterreich, 1907/1908 bis 1908/1909 die Bürgerschule in Klosterneuburg, Niederösterreich, und 1909/1910 die Knaben-Bürgerschule in Wien 2, schließlich 1912 bis 1915 die Wiener Handels-Akademie, wo er 1915 die Reifeprüfung ablegte.
1915 bis 1918 leistete L. S. als Freiwilliger Kriegsdienst in der österreichisch-ungarischen Armee, war seit 1916 an der Front, zunächst in Russland, seit 1917 in Italien, und wurde zweimal verwundet. Seit 1917 war L. S. überzeugter Pazifist.
1918 war L. S. Mitbegründer der sozialdemokratischen Lokalorganisation in seinem Heimatort Haag. Bis zum Verbot der Partei 1934 war er Mitglied der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutsch-Österreichs“ und 1925 bis 1927 sozialdemokratischer Vertrauensmann als Bankangestellter. Seit 1921 war L. S. schriftstellerisch tätig. Trotz seiner Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie war er – teilweise unter dem Decknamen „L. Krafft“ – als Anarchist aktiv, zunächst beim „Bund herrschaftsloser Sozialisten“ um Pierre Ramus (d. i. Rudolf Großmann; 1882–1942). Nach dem Bruch mit dieser Gruppe 1926 war er Österreich-Korrespondent der Zeitschrift „Fanal“ (Berlin-Britz) von Erich Mühsam (1878–1934). Er wurde Mitglied der am kommunistischen Anarchismus Mühsams orientierten Gruppe um die 1930 bis 1931 erschienene Monatsschrift „contra. Anarchistische Zeitschrift“ (Wien). Er war mit mehreren Anarchistinnen und Anarchisten freundschaftlich verbunden, unter anderem mit dem Zahnarzt und Schriftsteller Oswald Grünwald (1903–1970), mit der Schneidermeisterin und Arbeitslosen- und Siedlungsaktivistin Vilma Ritschel (geborene Wilhelmine Steinacher, verheiratete Ritschel; 1882–1960), mit dem Juristen, Landwirt und Schriftsteller Herbert Müller-Guttenbrunn (d. i. bis 1918: Herbert Müller; 1887–1945), mit dem Wiener Journalisten und Schriftsteller Karl Franz Kocmata (d. i. Franz Kočmata; 1890–1941), mit den deutschen Schriftstellern Ewger Seeliger (d. i. Ewald Gerhard Seeliger; 1877–1956) und Bruno Vogel (1898–1987), mit dem Begründer des Wiener „Tolstoi-Bundes“, dem US-amerikanischen Architekten Francis Skillman Onderdonk (1893–1955), mit dem Begründer der ersten Lebensmüdenrettungsstelle Wiens („Beratungsstelle für Lebensgestaltung“), dem Schriftsteller und Vegetarier Richard Schwartz (im Exil auch: Rickard Art; 1877–1948), sowie mit der Wiener Schriftstellerin, Pazifistin und Frauenrechtlerin Olga Misař (geborene Popper, verheiratete Misař; 1876–1950), führende Repräsentantin der „Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit / Landesgruppe Österreich“ und des „Bundes der Kriegsdienstgegner / Landesgruppe Österreich“. Weiters unterhielt L. S. enge Kontakte zur Wiener Freidenkerbewegung und zur „Ethischen Gemeinde“, insbesondere zu dessen Sekretär, dem Schriftsteller, Arzt und Pädagogen Wilhelm Börner (1882–1951). Daneben war L. S. Mitarbeiter an dem wichtigen Organ der deutschen Jugendbewegung „Junge Menschen. Monatshefte für Politik, Kunst, Literatur und Leben aus dem Geiste der jungen Generation“ (Hannover, dann Hamburg; 1920–1927) des deutschen Schriftstellers Walter Hammer (d. i. Walter Hösterey; 1888–1966).
L.S. heiratete die Lehrerin Auguste Bittner (1897 – Wien September 1933), die jung an Lungentuberkulose verstarb.
1921 bis 1927 war L. S. Angestellter der „Österreichischen Vereinsbank A.-G. für Gewerbe, Industrie u. Handel“ (1924 unbenannt in „Österreichische Verkehrskreditbank“), Wien. Daneben studierte er 1922/1923 bis 1925 fünf Semester als außerordentlicher Hörer Philosophie an der Universität Wien. Nach dem Zusammenbruch der Bank im September 1927 war L. S. zehneinhalb Monate arbeitslos. Von 1928 bis 1937 stand L. S. im Dienst der Stadt Wien, zunächst bei der Wiener Gemeindewache, seit Ende 1931 bei der Rechnungsabteilung des Magistrats-Bezirksamts für den 5. Bezirk. 1932/33 bis 1933 war er für zwei Semester außerordentlicher Hörer an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Nachdem er 1933 die Prüfung aus Staatsrechnungswissenschaft und Kanzleiprüfung erfolgreich ablegt hatte, wurde er im Mai 1935 definitiver Beamter beim Magistrat Wien.
Im Zuge der Februarkämpfe 1934 war L. S. als Sozialdemokrat für einen Tag inhaftiert. Im Februar 1935 wurde er aus politischen Gründen erneut für siebzehn Tage inhaftiert und deshalb im Oktober 1937, zweieinhalb Monate vor Erreichung der Pension, aus dem Dienst der Stadt Wien entlassen.
1938 heiratete L. S. die Privatbeamte bei der Versicherungsgesellschaft „Phönix“ Auguste Elzholz, um der als Jüdin Verfolgten zur Flucht zu verhelfen. Ihr gelang danach die Flucht nach London, und die Ehe wurde geschieden.
1941 heiratete L. S. Margareta Stöberl (1923 – Wien Februar 1987); aus dieser Ehe stammt der Sohn: Tillfried Eugen Spitzegger (geb. Wien 5. April 1942).
Nach der Okkupation Österreichs durch Nazi-Deutschland wurde L. S. vom 14. bis 17. März 1938 neuerlich inhaftiert. 1939 bis 1940 war er Lohnbuchhalter bei der Wiener Zweigniederlassung von „Gustav Knauer, Spedition und Möbeltransport“, Berlin, 1940 bis 1943 Buchhalter in der Zentralbuchhaltung bei der „Elin, Aktiengesellschaft für elektrische Industrie“, Wien.
Im Oktober 1943 wurde L. S. zur Deutschen Wehrmacht als Oberfeldwebel einberufen, war in Frankreich und Deutschland im Einsatz und wurde im Oktober 1944 als dienstunfähig aus der Wehrmacht entlassen.
Im Zuge des gescheiterten Attentats vom 20. Juli 1944 gab es bei L. S. eine Hausdurchsuchung, die jedoch ohne unmittelbare Folgen für L. s. blieb. 1944 bis 1945 war er wieder als Buchhalter in der Zentralbuchhaltung bei den „Elin und Schorch-Werken, Aktiengesellschaft für elektrische Industrie“, Wien, tätig.
Vom April bis Juni 1945 war L. S. Polizeichef des Polizeiamts Fünfhaus beim polizeilichen Hilfsdienst der Stadt Wien, vom Juni bis Juli 1945 wieder im Dienst der Stadt Wien, zunächst bei den Wasserwerken der Stadt Wien, seit Juli 1945 als Oberleiter der Wiener städtischen Zentral-Lehrlingsbibliotheken; als solcher trat er 1957 in den Ruhestand.
Von 1945 bis zum Ausschluss im Jänner 1950 war L. S. Mitglied der „Kommunistischen Partei Österreichs“. Daneben nahm er seine anarchistischen Aktivitäten wieder auf. Er war freundschaftlich verbunden mit dem Schriftsteller Israel L. Utas (d. i. László Utas; 1887–1978), der die zionistisch-anarchistische Zeitschrift „Freie Welt. Selbstmenschentum, Werkbesitzsozialismus, Weltföderation“ (Wien) herausgab und deren beide letzten Nummern 1954 L. S. herausgab. Gemeinsam mit Utas begründete er 1945 die bis 1954 aktive „Gesellschaft für soziologische Studien und Propaganda“, die später den Namen „Gesellschaft für soziologische Studien und wirtschaftliche Erkenntnisse“ erhielt.
Selbstständige Publikationen
- Wien: Verlag: Gesellschaft für soz. Studien und Propaganda, Wien; Auslieferung: Exportbuchhandlung Heinrich Weißhappel 1945, 31 [36] S. Widmung S. 3: „Der opferfreudigen und fürsorglichen Kampfgenossin Käthe Menschik in herzlicher Freundschaft und Dankbarkeit!“ Enthält die Gedichte von Leopold Spitzegger: Sturmvolk, S. 5 (Sturmvolk, stürme durch die Lande…); Gelöbnis, S. 7 (Wir Jungen wollen scharfe Pflüge sein…); Februarlied, S. 9 (Genossen, herbei die Waffen…); Gefangen, S. 11 (Die Schlüssel rasseln, Türen fallen…); Kriegsgebet eines Gottlosen (Der Diakonissin Emma Hofmann-Hörner zugeeignet), S. 13 (Laß mich weitab dieser Zeit…); Garten im Krieg, S. 15 (Du kleiner Garten…); Fronturlaub, S. 17 (Durch die Heimat ging’s dahin…); Flieger, S. 19 (Lasst uns alle Flieger sein…); Den Opfern der Diktaturen. Dem Andenken des im K. Z. getöteten Genossen Edmund Elzholz, Direktor des „Wiener Tag“, S. 21 (Wie lang und düster ist der Zug, die uns entrissen…); Fahnengesang, S. 23 (Doch einmal kommt wieder der Tag…); Zukunftsglaube (Zum 1. Mai 1944), S. 25 (Blick mutig den Tagen entgegen…); Da Abschluß, S. 27 (Ja då Åbschluß – sågt a…; in niederösterreichischer Mundart verfasst). Außerdem enthält es Leopold Spitzegger: Kurzes Lebensbild, S. 29; [Leopold Spitzegger]: Alle Antifaschisten […] sammeln sich in der Gesellschaft für soziologische Studien und Propaganda, S. 31.
- Klabund [d. i. Alfred Henschke]: Tagebuch im Gefängnis, mit Einführung, Nachwort und Klabund-Schriftenverzeichnis von Leopold Spitzegger. Wien-Gmunden-Zürich-New York: Der Weltweite Verlag 1946, 32 S. Herausgeber.
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Katalog des Nachlasses
Beschreibung: 190 Bl.; pag. 1-190
Kommentar: Es handelt sich dabei um eine beschädigte Mappe mit Manu- und Typoskripten sowie vereinzelt mit bereits gedruckten Dichtungen Jakob Baxas. Diese Sammlung wurde von Jakob Baxa selbst in dieser Reihenfolge zusammengestellt. Vereinzelt sind die Texte auf die Rückseite hektographierter Blätter aufgeklebt, bei denen es sich um Verhandlungsschriften von Vorstandssitzungen der Deutschösterreichischen Zuckerstelle handelt.
Die Mappe enthält im einzelnen:
Beschreibung: 35 Bl.; pag. 1-35
Kommentar: Es handelt sich dabei um Heft mit Manuskripten in einem Heft ohne Umschlag. Das Konvolut enthält im einzelnen:
Beschreibung: 414 Bl.; pag. 1-414; Maschinschrift mit handschriftlichen Korrekturen und Handschrift (kurrent)
Kommentar: Es handelt sich dabei um ein unveröffentlichtes, druckfertiges Typo- beziehungsweise Manuskript. Die Arbeit wurde 1944 und 1945 weitestgehend fertiggestellt und später nochmals überarbeitet.
Das Werk enthält die Kapitel:
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