|
Marie Jahoda Weil wir im christlichen
Ständestaat leben... weil uns Faschisten die Bruderhand geben, weil wir den Kampf um die Freiheit nicht lassen, weil wir uns haben erwischen lassen, weil wir politisch gearbeitet haben, weil wir dabei nicht gut Obacht gaben, sitzen wir hier im Gefangenenhaus, wissen nicht, wann wir wieder zu Haus. Das ist das Lied von der Rossauerlände,1 wo uns die Tage zu langsam vergehen, halten im Schoß jetzt die müßigen Hände, bis wir wieder bei Euch draußen stehen. Marie Jahoda: Rekonstruktionen, in Marie Jahoda: »Ich habe die Welt nicht verändert«. Frankfurt/Main–New York: Campus Verlag 1997, S. 9–100, hier S. 61–62. Because we live in a Fascist state… Translated by Marie Jahoda Keymer, Sussex 199? Because we live in a Fascist state whose promise is false and borne of hate, because for freedom and right we fought because we have let ourselves be caught; because we worked in the underground but must have been careless and somewhere unsound, that’s why we are in this gruesome hole, knowing not when we’ll be out, if at all. This is the prisoners’ wearisome song where every day seems a century long; nothing to do but to dream day and night till once again we can join the fight. Marie Jahoda Albu: Reconstructions. [Keymer, Sussex: Published by the author] 1996, S. 60.
1 Roßauer
Lände: Straße in Wien 9., wo sich noch heute Nr. 5–9
das Polizeigebäude befindet, in welchem Marie Jahoda in Haft
war. Anmerkung
Reinhard Müller.
© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
VERFOLGUNG & VERTREIBUNG Verhaftung Pressereaktionen Beschlagnahmungen Vernehmungen unheimliche Heiterkeit schreckliche Bilder 5. Jänner 1937 Polizeibericht 1 Polizeibericht 2 Haftbedingungen Gedichte aus der Haft Erfahrungen aus der Haft Brief an Horkheimer internat. Fürsprache abgelehntes Gnadengesuch Anklage Hauptverhandlung Urteil politische Intervention Vertreibung |