Bericht der Bundes-Polzeidirektion in Wien an die Staatsanwaltschaft Wien I

Wien, am 29. Dezember 1936

Bundes-Polizeidirektion in Wien Pr.Zl. IV–10636/10/36 Jahoda-Lazarsfeld Maria [!], Dr. Verdacht des Verbrechens des Hochverrates und des Verbrechens nach dem Staatsschutzgesetze
An die Staatsanwaltschaft Wien I in Wien.

Wien, am 29. Dezember 1936.


Die Bundespolizeidirektion brachte in Erfahrung, dass im Rahmen der Tätigkeit der »Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der österreichischen wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle« mit dem Sitze in Wien, I., Wächtergasse Nr. 1, ein getarnter Nachrichten- und Informationsdienst1 für die illegale revolutionär-sozialistische Organisation entfaltet werde. Mehrfache übereinstimmende, aus verlässlichen Quellen stammende vertrauliche Mitteilungen besagten überdies, dass sich dortselbst die Leitung der Revolutionären Sozialisten befinde und dass die wissenschaftliche Leiterin der »Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der österreichischen wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle« namens Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld nicht nur dem Zentralkomitee der Revolutionären Sozialisten, sondern auch dem Exekutivkomitee dieser Partei angehöre.
Die erwähnte Forschungsstelle wurde im Jahre 1931 von dem Vorstande des Psychologischen Institutes der Universität Wien, Professor Dr. Karl Bühler, in Wien, XIX., Weimarerstrasse Nr. 100 wohnhaft und dessen damaligen Assistenten Dr. Paul Lazarsfeld, der gegenwärtig an der Universität in Newark in New Jersey, U.S.A. tätig ist, als »Sozialpsychologischer Verein« mit dem seinerzeitigen Sitze in Wien, I., Burgring Nr. 9, ins Leben gerufen. Der Verein, der später den Titel »Oesterreichische wirtschaftspsychologische Forschungsstelle« erhielt, gelangte in den ersten Monaten des Jahres 1935 zur freiwilligen Auflösung. Die in dem vorerwähnten Verein tätig gewesenen Personen, und zwar Dr. Maria Jahoda-Lazarsfeld, in Wien, XIX., Döblinger Hauptstrasse Nr. 60 wohnhaft, Dr. Gertrud Wagner, Angestellte, in Wien XIX., Philippovichgasse No. 16 wohnhaft gewesen und der in dem vorangeführten Verein als Leiter der kommerziellen Abteilung tätig gewesene Heinrich Faludi, Kaufmann, ehemals Leiter der Werbeabteilung der »Gewista« (Gemeinde Wien, städtische Ankündigungsunternehmung), in Wien, XIII., Lainzerstrasse No. 158 wohnhaft, schlossen sich sohin im März 1935 zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen, die unter der Bezeichnung »Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der österreichischen wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle«, mit dem Sitze in Wien, I., Wächtergasse No.1, ihre Tätigkeit darauf richtete, mit Hilfe der Statistik den Grad der Befriedigung der Bedürfnisse der Bevölkerung an Gebrauchs- und Genussmitteln festzustellen, sowie Untersuchungen über die Ursache der Bevorzugung bestimmter Waren durch die verschiedenen Schichten der Bevölkerung (sogenannte Marktanalysen) durchzuführen. Weiters wurden von den Mitarbeitern der erwähnten Forschungsstelle Untersuchungen über die Auswirkung der Arbeitslosigkeit auf den Lebens- und Bildungsstand der Bevölkerung, wie auch andere Forschungen auf dem Gebiete der Wirtschaft insbesondere auch über das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage angestellt. Als wissenschaftliche Leiterin des in Rede stehenden Institutes fungierte zuletzt Dr. Maria Jahoda-Lazarsfeld; ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter sind Dr. Theodor Neumann,2 Wirtschaftspsychologe, in Wien, XX., Karl Meiselstrasse No. 8 wohnhaft, Dr. Hedwig Weil,3 Psychologin, in Wien, III., Fasangasse No. 1 wohnhaft, Elisabeth Zerner, Angestellte, in Wien, III., Fasangasse No. 1 wohnhaft, und Gertrude Kral,4 Studentin, in Wien, II., Nordbahnstrasse No. 16 wohnhaft. Die zur Zeit der Gründung ebenfalls dort als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt gewesene Dr. Gertrud Wagner ist bereits vor längerer Zeit ausgeschieden und hält sich gegenwärtig in England auf, wo sie sich auf einem ähnlichen Gebiete betätigen soll. Die kommerzielle Leitung lag zuletzt in den Händen des Kaufmannes Heinrich Faludi, dem bei Durchführung dieser Arbeiten Margarete Raudnitz, Beamtin, in Wien, VIII., Florianigasse No. 43 wohnhaft, Susanne Faludi, Angestellte, in Wien, XIX., Döblingerstras Hauptstrasse 35 wohnhaft, und Cäcilie Herma, Angestellte, in Wien, XVI., Speckbachergasse No. 6 wohnhaft, behilflich waren. Da es der Forschungsstelle an Betriebsmitteln mangelte, trat im Juni 1936 der Generalsekretär des internationalen Warenhausverbandes in Paris Dr. Hermann Maria Spitzer, ständig in Paris wohnhaft, in die Arbeitsgemeinschaft ein und stellte einen Betrag von 10.000 S gegen Beteiligung am Reingewinn für die Fortführung des Betriebes zur Verfügung. Als dessen Vertrauensmann fungiert Dr. Benedikt Kautsky, Sekretär der Wiener Arbeiterkammer, in Wien, XIX., Grinzingerstrasse No. 99 wohnhaft, der für Spitzer zeichnungsberechtigt ist und hiefür am Gewinn des Unternehmens beteiligt wurde.
Auffallend erscheint zunächst, dass nahezu alle in der Forschungsstelle, besonders in der Leitung derselben tätigen Personen als radikale Sozialisten bekannt sind. Von den dort beschaftigten [!] Rechercheuren sind 15 bereits wegen verbotswidriger Betätigung für die revolutionär-sozialistische, beziehungsweise kommunistische Bewegung vorbestraft.
Anlässlich der am 27. November 1936 in den Räumen der Forschungsstelle durchgeführten Hausdurchsuchung wurden dortselbst im Besitze der Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld einige Exemplare der Brünner5 Arbeiterzeitung neuesten Datums, eine revolutionär-sozialistische, in der C[echo]S[lovakischen] R[epublik] hergestellte Broschüre und 3 Blätter des »Nachrichtendienstes der Revolutionären Sozialisten« vom November 1936, sowie mehrere französische und spanische Zeitungen sozialistischer Richtung gefunden. Unter dem für die Forschungsstelle bestimmten Posteinlauf befand sich ein in Brünn zur Post gegebenes Schreiben, in welchem Richtlinien für den organisatorischen Aufbau der revolutionär-sozialistischen Bewegung in Oesterreich in der nächsten Zeit gegeben wurden.
Auf Grund des geschilderten Sachverhaltes wurden am 27. November 1936 sowohl Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld als auch Dr. Theodor Neumann, Dr. Hedwig Weil, Elise Zerner und Heinrich Faludi, wie auch der der Bundespolizeidirektion als kommunistischer Parteigänger bekannte und in vertraulichen Informationen als illegaler Mitarbeiter der Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld bezeichnete Dr. Friedrich Zerner, Physiker, (der Bruder der oben erwähnten Elise Zerner) in Wien I., Sailergasse No. 16 wohnhaft, und schliesslich auch die in der Forschungsstelle beschäftigten Personen, und zwar Susanne Faludi, Angestellte, in Wien, XIX., Döblinger Hauptstrasse No. 35 wohnhaft, die Nichte des Heinrich Faludi, Cäcilie Herma, Angestellte, in Wien, XVI., Speckbachergasse 6 wohnhaft, und Wilhelmine Lettner, geborene Reiter, Stenotypistin, in Wien, XI., Braunhubergasse No. 25 wohnhaft, festgenommen.
Bei der schin [!] auch im Unterstande der Dr. Maria Jahoda-Lazarsfeld vorgenommenen Hausdurchsuchung wurden Aufzeichnungen über die politische Struktur der Betriebsarbeiterschaft in Wien, einzelne Berichte über die Durchführung der illegalen Weisungen anlässlich der Vertrauensmännerwahlen in den Betrieben, und eine Anzahl verschiedener von Rechercheuren gelieferter Berichte über die Einstellung gewisser Bevölkerungskreise zum Sozialismus und zum Kommunismus, sowie diverse sonstige Schriftstücke bedenklichen Inhaltes, darunter auch mehrere von Dr. Paul Lazarsfeld aus Newark, U.S.A., an seine getrennte Gattin Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld gerichtete Briefe, gefunden und beschlagnahmt. Die in den Wohnungen der übrigen Festgenommenen durchgeführten Hausdurchsuchungen förderten nennenswertes belastendes Material nicht zutage.
Durch die Erhebungen wurde festgestellt, dass Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld mit dem der Bundespolizeidirektion in mehrfachen aus verlässlichen Quellen stammenden Informationen ebenfalls als Mitglied des Zentralkomitees, beziehungsweise des Exekutivkomitees der Revolutionären Sozialisten bezeichneten Agraringenieur Friedrich Jahnel, Sekretär des Vereines »Oesterreichisches Institut für Bildstatistik«, mit dem Sitze in Wien, XIV., Ullmannstrasse 44, in Wien, II. Rueppgasse No. 21 wohnhaft, in enger Verbindung stand. Ingenieur Friedrich Jahnel wurde noch am 27. November 1936 in dem Augenblicke angehalten, als er eben die Räume der wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle aufsuchen wollte. Bei der am 28. November 1936 an seinem Arbeitsorte vorgenommenen Durchsuchung wurden eben dieselben revolutionär-sozialistischen Druckschriften, beziehungsweise Flugblätter gefunden und beschlagnahmt, wie sie im Besitze der Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld anlässlich des Einschreitens in der Forschungsstelle saisiert wurden. Im Besitze der in dem erwähnten Institut für Bildstatistik beschäftigten Bedienerin Marie Schneider, geborene Loibl, in Wien, XIII., Siebeneichengasse 16 wohnhaft, fanden sich 25 Spendenmarken der Unterstützungsaktion der Sozialistischen Arbeiterhilfe »Weihnachten im Kerker«. Auch Maria Schneider wurde gleichfalls festgenommen.
Bemerkt sei, dass im September 1936 an Teilnehmerinnen des damals in Wien abgehaltenen internationalen Kongresses der Juristinnen propagandistische Briefe der Revolutionären Sozialisten Oesterreichs staatsfeindlichen Inhaltes versendet wurden. Nunmehr konnte festgestellt werden, dass die zur Versendung dieser Propagandaschriften verwendeten Kuverts aus dem Büro des Ingenieurs Jahnel stammen und wie die Schriftenvergleichung ergab, mittels der von ihm dort benützten Schreibmaschine adressiert worden waren.
Das »Oesterreichische Institut für Bildstatistik« ist die interne Bezeichnung des im Jahre 1925 von prominenten sozialdemokratischen Mandataren, darunter Karl Seitz,6 gegründeten Vereines »Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien«. Dieser Verein wurde nach der Februarrevolte 1934 behördlich aufgelöst, aber mit Rücksicht auf seine Bedeutung für die Zusammenstellung bildhafter statistischer Tabellen unter gleichzeitiger Einsetzung eines Verwaltungsausschusses, an dessen Spitze Vizebürgermeister Major a.D. Fritz Lahr7 steht, wieder zugelassen.
Sämtliche Beschuldigten, Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld, die ein Teilgeständnis abgelegt hat, ausgenommen, leugnen hartnäckig jede verbotswidrige Tätigkeit. Einige der Festgenommenen, und zwar Heinrich Faludi, Susanne Faludi, Cäcilie Herma, Wilhelmine Lettner und Dr. Hedwig Weil wurden nach eingehender Perlustrierung wieder aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen. Die übrigen Festgenommenen, darunter Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld, befinden sich auf Grund der Bestimmungen des § 1 des Bundesgesetzes vom 24. September 1934, B[undes]G[esetz]Bl[att] II Nr. 253, (Anhaltegesetz) im polizeilichen Gewahrsam. Nach Abschluss der polizeilichen Erhebungen werden gegen die Schuldtragenden Verwaltungsstrafen verhängt; überdies wird ihre Einlieferung an das Gefangenhaus des Landesgerichtes Wien I in Strafsachen verfügt werden.
Im Zuge der Erhebungen wurde festgestellt, dass Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld bei der Zentraleuropäischen Länderbank, Niederlassung Wien, ein Safe Nr. 5629/500–I gemietet hat, dass sich aber der anlässlich des Abschlusses des Mietvertrages von der Zentraleuropäischen Länderbank an Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld ausgefolgte Schlüssel nicht im Besitze der Maria Jahoda befindet. Die Genannte weigert sich Aufklärungen über den Verbleib des Schlüssels zu geben. Nach vertraulichen Informationen sollen in dem erwähnten Safe Gegenstände, die auf die staatsfeindliche Tätigkeit der Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld Bezug haben, verwahrt sein. Der Schlüssel soll sich in den Händen einer mit der Genannten in enger Verbindung stehenden Person, die bisher nicht ausgeforscht werden konnte, befinden.
Die im Vorstehenden angeführten Revolutionären Sozialisten bilden die Nachfolgepartei der ehemaligen sozialdemokratischen Arbeiterpartei Oesterreichs. Sie stehen unter der Führung der seinerzeitigen sozialdemokratischen Abgeordneten zum Nationalrate Dr. Otto Bauer und Dr. Julius Deutsch,8 die in Brünn in der C[echo]S[lovakischen] R[epublik] das »Auslandsbüro österreichischer Sozialisten« (Alös)9 eingerichtet haben. Die Tätigkeit der Revolutionären Sozialisten zielt darauf ab, auf ungesetzliche Weise die verfassungsmässig festgestellte Staats- oder Regierungsform und die verfassungsmässigen Einrichtungen Oesterreichs zu erschüttern, die Vollziehung von Gesetzen, Entscheidungen oder Verfügungen der Behörden gesetzwidrig zu verhindern oder zu erschweren, eine Empörung im Innern herbeizuführen und diesen Zwecken dienende geheime Verbindungen zu stiften.
Auf Grund des vorstehenden Sachverhaltes beehrt sich die Bundespolizeidirektion unter Anschluss einer Abschrift des bisher aufgelaufenen polizeilichen Erhebungsaktes gegen Dr. Maria [!] Jahoda-Lazarsfeld die Anzeige wegen Verbrechens gemäss § 58b und c St[raf]G[esetzes] und gemäss § 4 des Staatsschutzgesetzes mit dem Ersuchen zu erstatten, ehestens einen Gerichtsbeschluss auf Eröffnung des in-dessen [!] polizeilich sichergestellten Safes Nr. 5629/500–I der Zentraleuropäischen Länderbank, Niederlassung Wien, zu erwirken und eine schriftliche Ausfertigung des Beschlusses behufs Vollstreckung desselben anher zu übermitteln.
[Unterschrift unleserlich]

Quelle: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien, Landesgericht für Strafsachen Wien, Vr 10981/36.



1 Informationsdienst der Revolutionären Sozialisten [Wien], [1.–2.] Jg. (1936–1937); illegales Organ der »Revolutionären Sozialisten Österreichs«. – Nachrichten-Dienst der Revolutionären Sozialisten [Wien], [1.–2.] Jg. (1936–1937); illegales Organ der »Revolutionären Sozialisten Österreichs«. Anmerkung Reinhard Müller.
2 Theodor Neumann (Wien 1908 – ?): Jurist, Mitglied der »(Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der) Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle«. Anmerkung Reinhard Müller.
3 Hedwig Weil (Wien 1899 – ?): Wirtschaftspsychologin, Mitglied der »Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle«. Anmerkung Reinhard Müller.
4 Gertrude »Gerti« Kral (Wien 1902 – ?): Studentin, Mitglied der »Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeiter der Österreichischen Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle«. Anmerkung Reinhard Müller.
5 Brünn: d.i. Brno (Tschechische Republik), damals Tschechoslowakei. Anmerkung Reinhard Müller.
6 Karl Seitz (Wien 1869 – Wien 1950): sozialdemokratischer Politiker; 1918 bis 1934 und 1945 bis 1950 Mitglied des Nationalrats, vom Oktober 1918 bis Februar 1919 Präsident der Provisorischen Nationalversammlung, vom März 1919 bis November 1920 Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung, vom Dezember 1920 bis November 1923 Zweiter Präsident des Nationalrates; November 1923 bis Februar 1934 Bürgermeister von Wien. Anmerkung Reinhard Müller.
7 Fritz Lahr (Salzburg 1890 geb. Wien 1953): christlichsozialer Politiker; seit 1927 Organisationsleiter des rechten »Wiener Heimatschutzes«, 1934 staatlicher Sportkonsulent; organisierte den »Wehrsturm« des Heimatschutzes zur Niederschlagung des Aufstandes vom Februar 1934 zur Verteidigung der Demokratie und wurde am 12. Februar 1945 zum Ersten Vizebürgermeister der Stadt Wien (bis zum »Anschluss« 1938) ernannt. Anmerkung Reinhard Müller.
8 Julius Deutsch (Lakompak, Ungarn [Lackenbach, Burgenland] 1884 – Wien 1968): sozialdemokratischer Politiker und Militär; er war seit 1924 Führer des sozialdemokratischen »Republikanischen Schutzbunds« und flüchtete am 13. Februar 1934 – wie auch Otto Bauer und andere führende Funktionäre der österreichischen Sozialdemokratie – in die Tschechoslowakei; General der Interbrigaden während des Spanischen Bürgerkrieges. War seit 1923 mit Maria Deutsch<http://agso.uni-graz.at/archive/marienthal/bibliothek/biografien/07_04_Deutsch_Maria_Biografie.htm> (1884–1973) verheiratet, welche an der Marienthal-Studie<01_08_00> beteiligt war. Anmerkung Reinhard Müller.
9 Auslandsbüro österreichischer Sozialdemokraten (ALÖS): nach dem Aufstand vom Februar 1934 zur Verteidigung der Demokratie von Exilanten in Brno gegründete offizielle Vertretung der österreichischen Sozialdemokratie im Exil; 1938 von der in Paris gebildeten »Auslandsvertretung der österreichischen Sozialisten« (AVÖS) abgelöst. Anmerkung Reinhard Müller.

© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006

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