|
Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1600 bis 1699
1609
Nach dem Aufbegehren der evangelischen Adelsopposition, die sich am 3. Oktober 1608 im so genannten Horner Bund organisiert, erfolgt am 19. März 1609 die »Religionskapitulation«, das heißt, die Bestätigung der Religionsfreiheiten des Adels durch Erzherzog
Matthias von Habsburg (1557–1619).

1613
Am 18. August 1613 verkündet des Dechant und Pfarrer zu Hainburg
an der Donau (Niederösterreich) die Exkommunikation von Christian Erdtmer, der im Jahr zuvor als Pfarrer von Moosbrunn
(Niederösterreich) präsentiert wurde. Grund für diesen kirchenrechtlich folgenschweren Schritt sind Erdtmers übermäßige
Ess- und Trunksucht, Gewalttätigkeit, Entweihung der Moosbrunner Kapelle, in der er eine Ausschank und ein Spielzimmer eingerichtet hatte, Verweigerung von Taufen und Begräbnissen, wenn seinen hohen Geldforderungen nicht entsprochen wurde, und das Ausgraben und Hinauswerfen von Toten aus dem Friedhof,
wenn nicht pünktlich gezahlt wurde.

1616
1616 wird
erneut eine Mühle an der Fischa in Gramatneusiedl genannt; Raimund Ehamb verkauft diese samt Grund an das
Metropolitankapitel zu Sankt
Stephan, wobei jedoch wichtiger ist, was Ehamb dem
Metropolitankapitel um 5.050 Gulden und 100 Golddukaten verkauft: die Mühle an der Fischa samt zwei Joch Äckern und Wiesen sowie seinen Hof samt Vieh, Hafer, Heu und Stroh, des weiteren 108 Joch Äcker, 54 Tagwerk Wiesen (ein
Tagwerk entspricht etwa einem Drittel Hektar) und einen
Krautgarten. Dieser Besitz, der rund 15 Prozent des gesamten Herrschaftsgebietes ausmacht, bildet die Grundlage für die später erfolgreiche Eigenwirtschaft des Metropolitankapitels in Gramatneusiedl, wobei die Arbeiten für den herrschaftlichen Hof durch die Untertanen in Form der Robot geleistet
werden müssen.

1618
Mit dem »Prager Fenstersturz« beginnt der so genannte Dreißigjährige Krieg: Am 23. Mai 1618 werfen Abgesandte einer evangelischen Adelsversammlung zwei kaiserliche Statthalter und einen Sekretär aus dem Fenster der Prager Burg in den Burgraben, nachdem
entgegen der kaiserlichen Zusage evangelische Kirchenbauten gesperrt wurden. Diesem nur als Initialzündung anzusehenden Ereignis folgt eine Reihe von Kriegen, die große Teile Europas betreffen, mit denen Religions- wie Staatskonflikte gelöst werden sollen. Erst mit dem Westfälischen Friedensvertrag
vom 24. Oktober 1648 findet das Morden, Rauben und Vergewaltigen ein vorläufiges Ende. Während in den deutschen Ländern von den etwa 18 Millionen Bewohnern nur zirka sieben Millionen das jahrzehntelange Gemetzel überleben, nehmen sich die Zerstörungen auf dem Territorium Österreichs in seinen heutigen
Grenzen vergleichsweise gering aus: von 1.629 im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Städten liegen nur 23 in Österreich, von 18.310 zerstörten Dörfern 313, von 1.976 Schlössern 51. Neben den indirekten Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges ist Gramatneusiedl einmal auch unmittelbar bedroht:
1619.

1619
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges dringen seit November 1618 Truppen der böhmischen evangelischen Aufständischen unter Heinrich Matthias Grafen von Thurn (1567–1640) nach Österreich ein und sind im Mai 1619 nur mehr wenige Kilometer von Gramatneusiedl
entfernt, ziehen dann jedoch ab.

1620
Eine Gülteinlage verzeichnet in Gramatneusiedl für 1620 insgesamt 32 untertänige Häuser.

1621
Das Metropolitankapitel zu Sankt
Stephan verkauft 1621 dem Wiener Finanzherren und Hofkämmerer Hieronymus Ritter von Bonacina (das ist Jerónimo Bonacina; ?–1640) die
Herrschaft Gramatneusiedl, bestehend aus dem herrschaftlichen Hof, einer Mühle und 32 Untertanen, dazu acht Untertanen in Möllersdorf (heute
zu Traiskirchen, Niederösterreich). Seine Söhne Anton und Karl müssen die Herrschaft 1642 an
Hartmann V. Fürsten von Liechtenstein verkaufen.

1621
1621 beginnt der Ausbau der Kapelle zur Kirche Sankt Peter und Paul, welcher erst 1668 abgeschlossen wird. Das erhalten gebliebene gotische Presbyterium einbeziehend, werden ein im frühbarocken Stil gestaltetes Kirchenschiff mit etwa
zehn mal sechs Metern Grundfläche angebaut und um 1650 ein Kirchturm errichtet.

1627
Im Zuge der Gegenreformation werden am 14. September 1627 die protestantischen Prädikanten und Schulmeister aus dem Erzherzogtum Österreich unter der Enns ausgewiesen. Am 1. August 1628 werden die evangelischen Adeligen per Dekret von Kaiser
Ferdinand II. von Habsburg (1578–1637) angewiesen, sich binnen drei Monaten zum katholischen Glauben zu bekennen oder das Land zu verlassen.

1628
Jakob Bauer (Jacobus
Agricola; ?–1634), 1627 bis
1633 Pfarrer in Moosbrunn (Niederösterreich), beginnt am 6. Januar 1628 mit der Führung der Tauf- und Ehematriken der Pfarre Moosbrunn einschließlich
der Filialkirchen in Gramatneusiedl und Velm (heute zu Himberg,
Niederösterreich); Sterbematriken werden erst seit 1647 geführt. Aus diesen Unterlagen geht
auch für den 13. Mai 1628 der erste namentlich bekannte Dorfrichter von Gramatneusiedl hervor: Matthias Griesmüller. Der »Richter« ist der Oberste der Dorfgemeinde, dem drei Geschworene unterstützend, beratend und überwachend zur Seite stehen.

1629
Im Zuge der Gegenreformation wird am 6. März 1629 durch Kaiser Ferdinand II. von Habsburg (1578–1637) das so genannte Restitutionsedikt erlassen, welches die Evangelischen zur Aufgabe aller geistlichen Güter zugunsten der Katholischen zwingt, welche seit
1552 in ihren Besitz gekommen sind. Erst in den 1650er Jahren geht die Gegenreformation, also der Raub an evangelischen Kirchengütern, die zwangsweise Katholisierung und die Vertreibung von Anhängern des evangelischen Glaubens, zu Ende.

1629
Pfarrer Jakob
Bauer (Jacobus Agricola; ?–1634)
verfasst am 19. Mai 1629 die älteste bekannte Beschreibung der Pfarre Moosbrunn (Niederösterreich). Der 18-seitige Text weist für
Gramatneusiedl 21 Häuser aus und berichtet: »Durch allerley Feindt sind
die Orte oftmals ruinirt und daher auch an Gebäuden großen Schaden
gelitten, sodaß kaum noch die Hälfte bewohnt sind als früher«.

1631
Bei einer im Erzherzogtum Österreich unter der Enns 1631 durchgeführten Aufnahme der Schäden (bedingt durch den Dreißigjährigen Krieg, aber wohl auch die Gegenreformation) wird festgestellt, dass von den 69.731 grundherrschaftlichen Höfen 8.980 unbewirtschaftet sind.

1636
Für 1636 sind in Gramatneusiedl 32 untertänige Häuser verzeichnet, gleich viele wie 1620: 27 Bauern und fünf Weinbauern.

1640
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges kommt Pater Wilhelm (?–1642), Abt des 1630 wiederbelebten und 1634 niedergebrannten Zisterzienserklosters Eußerthal (heute zu Annweiler am Trifels, Rheinland-Pfalz), als Flüchtling 1640 nach Moosbrunn
(Niederösterreich), wo er – wie auch in Unterwaltersdorf
(heute zu Ebreichsdorf, Niederösterreich) – bis zu seinem Tod 1642 als Pfarrer wirkt.

1642
Die Bonacina verkaufen 1642 die
1621 erworbene Herrschaft Gramatneusiedl an
Hartmann V. Fürsten von Liechtenstein (1613–1686). Im Juni 1668 – eigentlich bereits mit einem Urteil vom 29. April 1662 –
wird die Herrschaft auf kaiserliche Weisung dem Metropolitankapitel zu Sankt
Stephan zurückgegeben.

1645
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges dringen im März 1645 schwedische Truppen unter Feldmarschall Lennart Torstenson (seit 1647: greve av Ortala; 1603–1651) ins Erzherzogtum Österreich unter der Enns ein und besetzen große Teile des Landes. Erst im August
1646 sind alle Gebiete wieder zurückerobert. Gramatneusiedl gehört zwar nicht zu den von Schweden besetzten Orten, leidet aber unter den wirtschaftlichen Folgen von Krieg sowie den Kosten für Verpflegung und Quartier der landeseigenen wie der diese unterstützenden ausländischen Soldateska.

1645
Einen Monat lang, bis November 1645, erhält die Pfarre Moosbrunn (Niederösterreich), und damit auch die
Kirche in Gramatneusiedl, interimistisch einen prominenten Pfarrer: den aus Italien stammenden, in den türkischen Grenzgebieten missionierenden und wegen der politischen Wirren
geflüchteten Franziskaner Giacomo Boncarpi (später auch: Jakab Boncarpi; ?–1647), Bischof von Himeria (das ist Sizilien).

1645
Am 16. Dezember 1645 stirbt Hieronymus Franz Eder (um 1612–1645), Stallmeister von
Hartmann V. Fürsten von Liechtenstein (1613–1686). Sein Grabstein ist der älteste bekannte Gramatneusiedls, wenngleich unbekannt bleibt,
ob Eder auch hier begraben ist.

1647
Seit 1647 sind auch die Sterbematriken der Pfarre Moosbrunn (Niederösterreich) einschließlich
der Filialkirchen in Gramatneusiedl und Velm (heute zu Himberg,
Niederösterreich) erhalten; Tauf- und Ehematriken sind bereits seit 1628 vorhanden.

Barock und Aufklärung
1650
Um 1650 wird an die Kirche Sankt Peter und Paul ein Kirchturm angebaut.

1652
Am 4. Januar 1652 wird gleichsam zum Abschluss der Gegenreformation das Patent zur Rekatholisierung des
Erzherzogtums Österreich unter der Enns erlassen. Es werden Reformationskommissionen eingerichtet, die in allen Vierteln des Landes die
konfessionelle Situation erheben und die Evangelischen vor die Wahl zwischen Konversion oder Auswanderung stellen sollen. Wegen des massiven Bevölkerungsverlusts im Zuge des Dreißigjährigen Krieges werden die Auswanderung evangelischer Gläubiger jedoch erschwert und der Besuch des Gottesdienstes sowie
der Empfang der Sakramente bereits als so genannte Bekehrung zum Katholizismus gewertet.

1656
1656 erscheint die erste Herrschaftstopografie des
Erzherzogtums Österreich unter und ob der Enns, verfasst vom Juristen und Beamten Joachim (1629–1651: von) Enzmilner (seit 1651: von Windhag; seit 1669: Graf von Windhag; 1600–1678): Topographia
Windhagia, das ist aygentliche Delineation oder Contrafaitur, Perspectiv, Auffzug, Grund- und Abriß auff unterschiedliche Prospecten und Formen mit beygesetzter kurtzer historischer Beschreibung beyder Herrschafften Windhaag und Reichenau, auch aller derselben vornehmsten gebaewen, als Schlösser,
Marckt, Aigen, Dörffern, Kirchen, Herrenhäusern, Mayerhöff, Lustgärten, samt ihrem Bezirck und Landgericht, Wildbann und Fischwassern ect. Ingleichem etlicher Häusser, Gärten und Mayerschafften in Stätten und auff dem Lande, in Beyden Ertzherzogtumben Oesterreich under und ob der Ennß gelegen.
Frankfurt am Main: Caspar Merian 1656.

1662
Mit Urteil vom 29. April 1662 soll
Hartmann V. Fürst von Liechtenstein (1613–1686) dem Metropolitankapitel zu Sankt
Stephan gegen Rückerstattung des Kaufpreises die 1642 erworbene Herrschaft Gramatneusiedl zurückgeben,
doch strengt Hartmann ein Revisionsverfahren an, das erst 1668 entschieden wird.

1663
Der Richter (Gemeindeoberhaupt) Lorenz Fischer richtet im Namen der ganzen Gemeinde Gramatneusiedl an den Herrschaftsinhaber
Hartmann V. Fürsten von Liechtenstein im Februar 1663 die Klage, dass der
kürzlich verstorbene Andreas Maderni (?–1662), 1645 bis 1662 Pfarrer in
Moosbrunn (Niederösterreich), und dessen Nachfolger, Johann Kaspar Faber,
1662 bis 1668 Pfarrer in Moosbrunn, die Kirchenrechnungen nicht wie vorgesehen in die Kirchenlade von Gramatneusiedl legten, so dass die Gemeinde und die von ihr gewählten Kirchenväter die Finanzgebarung der
Kirche Sankt Peter und Paul nicht überprüfen könnten. Außerdem ersucht er den Herrschaftsinhaber, den Pfarrer zur Einhaltung der Messstiftung von
1405 anzuhalten. (
Dokument.) Der Konflikt wird erst in einer Sitzung vom 14. Dezember 1665 zur Zufriedenheit der Gramatneusiedler Gemeinde beigelegt.

1663
Am 19. Oktober 1663 wird der 1485 heilig gesprochene Markgraf Leopold III. von Babenberg (1073–1136) zum Landespatron
des
Erzherzogtums Österreich unter und ob der Enns (beziehungsweise später
Niederösterreichs) erhoben.

1668
Mit kaiserlicher Weisung vom 15. Mai 1668 muss
Hartmann V. Fürst von Liechtenstein (1613–1686) dem Metropolitankapitel zu Sankt
Stephan gegen Rückerstattung des Kaufpreises die 1642 erworbene Herrschaft Gramatneusiedl
zurückgeben, was am 27. Juni 1668 erfolgt. Diese verbleibt nun bis zum Verkauf
1840 im Besitz des Metropolitankapitels. Unmittelbar zuständig ist der 1662 als erster Hofmeister (Verwalter) des Metropolitankapitels eingesetzte Johann Christoph Krautsamber in Wien. Ihm folgen 1699 sein
Sohn Franz Krautsamber, 1714 Johann Ferdinand Laimbeckover, 1723 Anton Thaddäus von Sumerau, dann Anton Kappar, Leopold Care und 1739 Ferdinand Royß.

1668
Am 27. August 1668 gibt es ein heftiges Erdbeben mit Epizentrum in Wiener Neustadt (Niederösterreich).

1670
Der bedeutende Geograf Georg Matthäus Vischer (1628–1696) bereist 1669 das Erzherzogtum Österreich unter der Enns und fertigt eine Landkarte an. 1670 wird das Werk von
Melchior Küssel (1626–1683) in Augsburg gestochen und zählt seither zu den
bekanntesten Topographien dieser Zeit: Archiducatus Austriæ Inferioris accuratissima geographica descriptio. Authore Georgio Matthaei Visscher Tyrolensi. Melchior Küssel Aug. fecit. Aug(ustæ) Vind(elicorum;
d.i. Augsburg) 1670, 16 Blatt; jedes Blatt
etwa 44 X 33 cm. Eine verbesserte Ausgabe erscheint
1697.

1670
Am 26. August 1670 weist Kaiser Leopold I. von Habsburg (1640–1705) die Bewohner mit jüdischem Glauben aus dem Erzherzogtum Österreich unter der Enns aus. Dieses Mandat wird, im Gegensatz zu den meisten vorhergehenden Ausweisungen, auch durchgeführt.

1679
Im Januar 1679 greift die Beulenpest aus Ungarn auf das Erzherzogtum Österreich unter der Enns über. Die Epidemie, die bis Ende 1680 dauert und etwa 10.000 Opfer
fordert, wütet auch im Gebiet von Gramatneusiedl. Auf diese Epidemie geht das allerdings erst später entstandene Lied »O, du lieber Augustin« zurück.

1680
Das Bürgerbuch von Sindelfingen (Baden-Württemberg) gibt Auskunft über das Leben des in Gramatneusiedl geborenen Soldaten
Sebastian Einfalt (1627–?). (
Dokument.)

1683
Anlässlich der zweiten Türkenbelagerung Wiens durch den Großwesir des Osmanischen Reiches Kara Mustafa Pascha (Merzifonlu Kara Mustafa Paşa; 1634/35–1683) kommt es im August 1683 zur neuerlichen Verwüstung der Gegend um Gramatneusiedl durch
türkische Truppen. (
Denkbuch Moosbrunn.) Einige Bewohner flüchten Richtung Alpen, wo sie unter anderem bei der Burg Gutenstein (Niederösterreich) Zuflucht nehmen.
(
Denkbuch Moosbrunn) Über das Ausmaß der Zerstörungen
in Gramatneusiedl ist nichts bekannt, doch dürfte diesmal zumindest die Kirche Sankt Peter und Paul nicht zerstört worden sein.
Die durch Mord und Verschleppung dezimierte Bevölkerung Gramatneusiedls erhält innerhalb der nächsten Jahrzehnte vor allem durch Einwanderer aus der Steiermark, aus Ungarn und der heutigen Slowakei Zuwachs. Wie intensiv dieser Wechsel der Gramatneusiedler Bevölkerung ist, lässt sich daran ermessen, dass von den in den Matriken der Jahre 1628 bis 1680 verzeichneten 49 verschiedenen Familiennamen nach der Türkenbelagerung in den Matriken 1686 bis 1699 unter den dort ausgewiesenen 97 Familiennamen nur noch acht aus der Zeit vor 1683 auftauchen.

1693
Stift Melk (Niederösterreich), bisher Patron der auch für Gramatneusiedl zuständigen Pfarre Moosbrunn
(Niederösterreich), verzichtet am 11. Juni 1693 im Tauschweg auf das Recht der Besetzung der Pfarre Moosbrunn samt allen damit verbundenen Verbindlichkeiten und Einkünften zugunsten des
Hochstifts Passau (Bayern) unter Bischof Johann Philipp Grafen von Lamberg (1651–1712), womit auch die Kirche Sankt Peter und Paul unter ein neues Patronat gelangt.

1693
Aus erbeuteten Kanonen der
zweiten Türkenbelagerung Wiens wird eine Glocke für die Kirche Sankt Peter und Paul
von Matthias Glaser (1655–1694) gegossen, die älteste noch
erhaltene dieser Kirche. Die heute unter Denkmalschutz stehende, so genannte Türkenglocke trägt neben zwei Reliefdarstellungen (»Christus am Kreuz« und »Maria mit Jesuskind«) die Inschrift: »Matthias Glasser in Wienn hat mich gossen 1693«.

1697
Johann Jakob Hoffmann (um 1656–1709) und Jakob Hermundt in Wien stechen eine neue und verbesserte Ausgabe
der 1670 erstmals
erschienenen Landkarte des Erzherzogtums Österreich unter der Enns des bedeutenden Geografen Georg Matthäus Vischer (1628–1696): »Archiducatus Austriæ
Inferioris Geographica, et Nouiter Emendata Accuratissima Descriptio.« Aug(ustæ) Vind(elicorum;
d.i. Augsburg) 1697, 16 Blatt und 4 Blatt Ortsverzeichnis; jedes Blatt etwa 42 X 29 cm. ( Blatt 11 der
Karte.)

© Reinhard Müller
Stand: Januar
2011
 |