Große Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg
1948
1948
1948 erscheint ein Roman über den Direktor der
ersten Textilfabrik Marienthal Franz Xaver Wurm (1786–1860), verfasst von
Gustav Karl Bienek (1899–1972). (
Text.)

1948
Mit Februar 1948 setzt ein deutlicher Rückgang des Schleichhandels in Österreich ein.

1948
Der
1871 gegründete
»Männer-Gesang-Verein ›Geselligkeit‹ Marienthal«, der
im
Juni
1941 seine Tätigkeiten eingestellt hat, nimmt im April 1948 seine Aktivitäten wieder auf, wenngleich die Erlaubnis dazu von den Besatzungsbehörden erst 1949 erteilt wird.

1948
Im Mai 1948
kehrt
Gertrude Wagner (1907–1992), Mitarbeiterin an der
Marienthal-Studie,
die 1936
nach England
ins Exil ging, nach Wien zurück.

1948
Am 7. Mai 1948 treffen die ersten 2.500 CARE-Pakete für Wien, und damit auch für die Kinder in Gramatneusiedl, ein. Die Pakete dieser 1945 gegründeten US-amerikanischen Hilfsorganisation »CARE«
(Cooperative for American Remittances to Europe) werden später gleichsam zum Synonym für die massive internationale Hilfe, die Österreich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg erfährt.
Das Standard-CARE-Paket enthält Lebensmittel für 30 Mahlzeiten: Fleischkonserven, Getreide, Zucker, eingemachtes Obst und Gemüse, Kakao, Kaffee und Zigaretten.

1948
Am 4. Juni 1948 tritt das vom Österreichischen Nationalrat am 21. April einstimmig beschlossene Bundesverfassungsgesetz über die vorzeitige Beendigung der im Nationalsozialistengesetz von
1947 vorgesehenen Sühnefolgen für minderbelastete Personen in Kraft. Von
den rund 524.000 registrierungspflichtigen Personen werden dadurch etwa 482.000 von den Sühnefolgen befreit.

1948
Am 2. Juli 1948 wird das so genannte
Marshallplan-Abkommen, ein Wirtschaftshilfe-Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Österreich, unterzeichnet;
dieses ist nach seinem Urheber
George
Catlett Marshall (1880–1959)
benannt. Die Unterstützung beträgt bis
1953 insgesamt 960 Millionen US-Dollar.

1948
Im August 1948 ziehen die seit Juli
1946 in Gramatneusiedl stationierten sowjetischen Soldaten und der seit August
1946 in der
Amtsstelle im
Schloss Gramatneusiedl untergebrachte Stab
der sowjetischen Besatzungsmacht aus
Gramatneusiedl ab.

1948
Seit 1948 ist die
Walzmühle der »Landwirtschaftlichen
Genossenschaft Gramatneusiedl« beim
Bahnhof Gramatneusiedl,
die den Krieg unbeschadet überstanden hat, wieder voll in Betrieb, nachdem der Getreidemangel der letzten Jahre erhebliche finanzielle Schwierigkeiten verursachte.

1948
Mit Stichtag 10. Oktober 1948 findet in Österreich eine Personalstandsaufnahme statt, die
für Gramatneusiedl 2.141 Bewohner ausweist.
(
Text.)

1948
Im Winter 1948/49 startet in Gramatneusiedl die Aktion »Wärmestube«. In den
Wintermonaten (Mitte November bis Ende März) wird in
einem neuen Zubau beim ehemaligen
Arbeiterheim Marienthal ein geheizter Raum tagsüber zur
Verfügung gestellt, wobei bis zu 90 Personen täglich eine Tasse Kaffee und zweimal in der Woche Gebäck erhalten. Seit den 1960er Jahren dient die Wärmestube allerdings vorrangig dem geselligen Zusammensein vor allem älterer Bewohner.
Seit den
1950er Jahren finden in der Wärmestube gelegentlich auch Filmvorführungen statt.

© Reinhard Müller
Stand: Juni
2010
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