Elektrizitätswerk Marienthal
bis 1933: Turbinen- und Dynamogebäude der
Textilfabrik Marienthal
Gramatneusiedl, bei Hauptstraße 59, und
Reisenberg, Reisenbergerstraße 2
errichtet 1890
Lageplan
1890 ließ die
Textilfabrik Marienthal das
Turbinen- und Dynamogebäude
errichten, welches große Teile der
Fabrik und Teile der Arbeiterkolonie Marienthal mit Strom versorgte. Es befanden sich im Souterrain zwei Räume für Turbinen, im Erdgeschoss ein Dynamolokal und ein Pumpenraum.
Im Dezember 1922
wurde die neue Turbine im Turbinen- und Dynamogebäude der Textilfabrik kommissioniert. Nach Schließung der Textilfabrik Marienthal wurden der
Spinnereikomplex und das nunmehr »Elektrizitätswerk« genannte Turbinen- und Dynamogebäude der einstigen Textilfabrik Marienthal Anfang 1933 von der Wiener Firma Walter Prade gepachtet. Prade, dessen Pachtvertrag eigentlich noch bis Ende Juni 1940 gegangen wäre, wurde »bewegt«, die Pacht vorzeitig zu kündigen und auf sein Vorverkaufsrecht zu verzichten. Damit konnte die »Landwirtschaftliche Genossenschaft Gramatneusiedl« das gesamte Gelände der ehemaligen Textilfabrik Marienthal – ausgenommen den von Fritz Ries
(1907–1977)
»arisierten« Webereikomplex samt Direktorenwohnhaus Herrenhaus –, das Elektrizitätswerk und einige andere Baulichkeiten von der
»Actien-Gesellschaft Baumwoll-Spinnereien, Webereien, Bleiche, Appretur, Färberei und Druckerei zu Trumau und Marienthal« am 18. April 1939 käuflich erwerben. Am 2. April 1945, um etwa 22 Uhr, sprengten Angehörige der Deutschen
Wehrmacht die
Fischabrücke, wobei auch das das Elektrizitätswerk der »Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl« schwer beschädigt wurde.
Im Oktober 1949 konnte das Marienthaler Elektrizitätswerk, welches maschinell komplett neu eingerichtet und nun auch mit einer Wohnung (Reisenbergerstraße 2) versehen wurde, im vollen Umfang wieder in Betrieb gehen.
Das nunmehr im Privatbesitz befindliche Gebäude ist das einzige heute noch bestehende des ehemaligen Spinnereikomplexes
der einstigen Textilfabrik Marienthal.
Weitere Informationen auf dieser Website:
Große Chronik von Gramatneusiedl,
Marienthal und Neu-Reisenberg:

Häuserbuch Marienthal 1930:
Turbinen- und Dynamogebäude.
Bibliothek:
● M.R.
[d.i. Michael Reiner]: Geschichte und Entwicklung der
Landwirtschaftlichen Genossenschaft Gramatneusiedl 1901–1941.
[Wien–Gramatneusiedl]: Im Selbstverlage der landwirtschaftlichen
Genossenschaft reg. G.m.b.H. in Gramatneusiedl [1941], 31 S.:

● St.u.B.
[d.s. Leopold Stöckl (1907–1962) und Josef Böhm]: Festschrift anläßlich des
50jährigen Bestehens der Landwirtschaftlichen Genossenschaft
Gramatneusiedl. [Gramatneusiedl: Landwirtschaftlichen Genossenschaft
Gramatneusiedl 1951], 41 S. Umschlagtitel: 50 Jahre Landwirtschaftliche
Genossenschaft in Gramatneusiedl:

● [Stoitzner,
Josef]: 75 Jahre Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl 1901–1976.
[Gramatneusiedl: Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl 1976], unpaginiert (40 S.):

● Höppel,
Leo (1932–1998) / Maurer, Herbert: 90 Jahre. Lagerhaus Gramatneusiedl
wird 90 Jahre. [Gramatneusiedl: Raiffeisen-Lagerhaus Gramatneusiedl
1991], unpaginiert (4 S.):

Bildarchiv:

© Reinhard Müller Stand:
Juni 2010
 |