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Kriminalpolizeiliches Vernehmungsprotokoll Marie Jahodas Wien, am 27. November 1936 Niederschrift aufgenommen am 27. November 1936 bei der Bundespolizeidirektion in Wien mit Dr. Maria Lazarsfeld-Jahoda, Wirtschaftspsychologin, am 27.I.1907 in Wien geb[oren] und zust[ändig], k[on]f[essions]l[os], getrennt, in Wien XIX., Hauptstrasse Nr. 60 wohnhaft, Eltern: Karl [Jahoda] und Betty [Jahoda], geb[orene] Probst [!], Einkommen 300 S[chilling], zu sorgen für ein Kind [d.i. Lotte Lazarsfeld, verheiratete Bailyn], welche angibt:Ich bekenne mich einer illegalen Tätigkeit nicht schuldig. Glaublich vom Jahre 19231 bis zum Verbote war ich Mitglied der ehemaligen soz[ial]dem[okratischen] Arbeiterpartei. Ich war durch einige Jahre Referentin der Bildungszentrale<05_Sozialistische_Bildungszentrale>. Glaublich vom Jahre 1930–1933 war ich auch in der Arbeiterbücherei, die im Karl Marxhof untergebracht war, Bibliothekarin. Seit dem Verbot habe ich mich aber in keiner Weise für die soz[ial]dem[okratische] Partei betätigt. Die bei mir vorgefundenen Exemplare der Brünner-Arbeiterzeitung und die übrigen Druckschriften habe ich am 26. d[iesen] M[onats] von einem Freund erhalten, dessen Name ich nicht angeben will. Ich pflege auch französische und spanische Zeitungen zu lesen und wurde die bei mir gleichfalls vorgefundene französische Zeitung mir per Post zugeschickt. Beendet 12 Uhr 20 V[erstanden,] g[elesen und] g[ezeichnet]
Dr. Stegerwald.
Dr. Maria Jahoda-Lazarsfeld. Quelle: Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien, Landesgericht für Strafsachen Wien, Vr 10981/36.
1 Marie
Jahoda gehörte erst seit 1924 der »Sozialdemokratischen
Arbeiterpartei Deutschösterreichs« (SDAP) an. Anmerkung
Reinhard Müller.
© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
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