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Leopold Kulcsar
Pseudonym: Paul Maresch; Decknamen: Kutzer; Paul Leopold Kulcsar, Sohn des Stellwagenkondukteurs Leopold Kulcsar und seine Frau, der Friseuse Ernestine Kulcsar, besuchte die Handelsakademie in Wien. Damals wurde er Mitglied des sozialdemokratischen »Verbands jugendlicher Arbeiter Österreichs«, wurde aber 1917 als Vertreter des linken, kriegsgegnerischen Flügels ausgeschlossen. Er wurde daraufhin Mitglied der linksradikalen Gruppe um Franz Koritschoner (Wien 1892 – KZ Auschwitz [Oświęcim, Polen] 1941) und der »Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten«, nahm unter dem Decknamen »Kutzer« am Jännerstreik von 1918 teil und wurde im März 1918 verhaftet. Nach seiner Entlassung kurz vor Kriegsende wurde Kulcsar im Dezember 1918 Mitglied der »Kommunistischen Partei Österreichs« (KPÖ), wo er rasch zu einem führenden Funktionär aufstieg. 1924 erhielt er ein einjähriges Funktionsverbot, soll dann angeblich aus der Partei ausgetreten sein und im Auftrag der »Komintern« in Ungarn und auf dem Balkan agiert haben. 1922 heiratete Kulcsar die Studentin und Parteiaktivistin Ilse Pollak (1902–1973). 1926 trat Leopold Kulcsar der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Deutschösterreichs« (SDAP) bei und wurde Referent in der »Sozialistischen Bildungszentrale«, Redakteur der sozialdemokratischen Gewerkschaftszeitung »Der Eisenbahner« (Wien) und Mitarbeiter der Parteiorganisation in Niederösterreich (Deckname »Paul«, Pseudonym »Paul Maresch«). Seit Anfang 1933 unterhielt er engen Kontakt zu Karl Frank (1893–1969) und der deutschen Gruppe »Neu Beginnen«. Seit Herbst 1933 gründete und leitete er mit Ilse Kulcsar die Gruppe »Der Funke«, der auch Marie Jahoda angehörte; die Gruppe orientierte sich stark an der deutschen Gruppe »Neu Beginnen« und beeinflusste die »Revolutionären Sozialisten Österreichs« unter Joseph Buttinger (1906–1992) maßgeblich. Während der Kämpfe im Februar 1934 zur Verteidigung der Demokratie wurde Kulcsar kurzfristig inhaftiert. Ende 1934 flüchtete Leopold Kulcsar vor der drohenden Verhaftung in die Tschechoslowakei, wo er 1935/36 Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift »Sozialistische Tribüne« (Brünn [Brno]) war. Ab 1937 fungierte er als Pressechef der spanischen Botschaft in Prag und war für den Nachrichtendienst der spanischen Republik tätig. Im Juni 1937 soll er in Barcelona maßgeblich an der Verhaftung und Verschleppung von Kurt Landau (Wien 1903 – bei Barcelona 1937) beteiligt gewesen sein, doch war er nach anderen Quellen nur vom November bis Dezember 1937 in Spanien. Von Spanien kehrte er nach Prag zurück, flüchtete aber dann nach Frankreich. Bücher von Leopold Kulcsar
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Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
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