Karl Kraus

geb. Jitschin, Böhmen (Jičín, Tschechische Republik), am 28. April 1874
gest. Wien, am 12. Juni 1936
Schriftsteller




Karl Kraus, Sohn des Kaufmanns und späteren Papierfabrikanten Jakob Kraus (1833–1900) und Ernestine Kraus, geborene Kantor (1839/40–1891), übersiedelte 1877 mit seinen Eltern nach Wien, wo Karl die Volksschule und das Franz-Josephs-Gymnasium besuchte. 1892 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften, 1894 bis 1898 jenes der Philosophie und Germanistik an der Universität Wien. Schon während des Studiums war er journalistisch tätig, war 1897 Wiener Korrespondent der »Breslauer Zeitung« (Breslau [Wrocław]) und versuchte sich auch als Schauspieler, Regisseur und Vortragskünstler, bald jedoch nur mehr als freischaffender Schriftsteller. Am 1. April 1899 gründete er die berühmte Zeitschrift »Die Fackel« (Wien), die er bis zu seinem Tod leitete und seit 1911 alleine schrieb. Im Oktober 1899 trat Kraus aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus und 1911 in die Römisch-katholische Kirche ein, jedoch 1923 wieder aus. Während des Ersten Weltkriegs gehörte Kraus zu den wenigen konsequenten Krieggegnern unter den österreichischen Intellektuellen.
Ein Onkel Marie Jahodas, Georg Jahoda (1863–1926), druckte von Oktober 1901 bis Oktober 1926 insgesamt 661 Nummern der »Fackel« und überwachte bis zu seinem Tod deren Druck höchst persönlich. Durch Georg Jahoda wurde Karl Kraus auch eine wichtige Person im Elternhaus Marie Jahodas.

Bücher von Karl Kraus
  • Die demolirte Literatur. Wien: Bauer 1897, 36 S.
  • Eine Krone für Zion. Wien: Frisch 1898, 31 S.
  • Sittlichkeit und Kriminalität. Wien–Leipzig: Jahoda & Siegel 1902, 24 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Der Fall [Leontine von] Hervay. Wien–Leipzig: Jahoda & Siegel 1904, 33 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Irrenhaus Österreich. (Die Affaire Coburg.) Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1904, 21 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Die Kinderfreunde. Zum Prozess Beer. Wien: »Die Fackel« 1905, 28 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Der Prozess [Regine] Riehl. Wien: »Die Fackel« 1906, 28 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Maximilian Harden. Eine Erledigung. Wien–Leipzig: »Die Fackel« [Jahoda & Siegel] 1907, 36 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Ausgewählte Schriften von Karl Kraus. Wien–Leipzig (ab 2. Bd.: München): Rosner (ab 2. Bd.: Langen) 1908–1912, 4 Bände:
  • 1. Bd.: Sittlichkeit und Kriminalität. 1908, 385 S.
  • 2. Bd.: Sprüche und Widersprüche. 1909, 260 S.
  • 3. Bd.: Die chinesische Mauer. 1910, 460 S.
  • 4. Bd.: Pro domo et mundo. 1912, 178 S.
  • [Maximilian] Hardens Antwort. Wien: »Die Fackel« 1908, 36 S.
  • Maximilian Harden. Nachruf. Wien–Leipzig: Rosner 1908, 51 S.
  • Sprüche und Widersprüche. München: Langen 1909 (= Ausgewählte Schriften von Karl Kraus. 2.), 260 S.
  • Die chinesische Mauer. München: Langen 1910 (= Ausgewählte Schriften von Karl Kraus. 3.), 460 S.
  • [Heinrich] Heine und die Folgen. München: Langen 1910, 45 S.
  • Pro domo et mundo. München: Langen 1912 (= Ausgewählte Schriften von Karl Kraus. 4.), 178 S.
  • [Johann] Nestroy und die Nachwelt. Zum 50. Todestage. Gesprochen im Großen Musikvereinssaal in Wien. Wien–Leipzig: Jahoda & Siegel 1912, 25 S.
  • Worte in Versen. Leipzig: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff) (ab 6: Wien–Leipzig: »Die Fackel«) 1916–1930, 9 Bände:
  • [1]: 1916, 70 S.
  • 2: 1917, 75 S.
  • 3: 1918, 85 S.
  • 4: 1919, 77 S.
  • 5: 1920, 89 S.
  • 6: 1922, 68 S.
  • 7: 1923, 72 S.
  • 8: 1925, 69 S.
  • 9: 1930, 75 S.
  • Die letzte Nacht. Epilog zu der Tragödie Die letzten Tage der Menschheit. Geschrieben im Juli 1917 zu Thierfehd (Glarus). Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1918, 48 S.
  • Nachts. Leipzig: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff) [1918], 204 S.
  • Die Ballade vom Papagei. Couplet Macabre. Worte und Melodie von Karl Kraus. Wien: Lányi 1919, 9 S.
  • Weltgericht. Leipzig: Verlag der Schriften von Karl Kraus (Kurt Wolff) 1919, 2 Bände:
  • 1. Bd.: 1919, 251 S.
  • 2. Bd.: 1919, 336 S.
  • Die letzten Tage der Menschheit. Tragödie in fünf Akten mit Vorspiel und Epilog. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1919, 639, 48 S.
  • Peter Altenberg. (Rede am Grabe Peter Altenbergs, 11. Januar 1919.) Wien: Lányi [1919], unpaginiert (16 S.).
  • Ausgewählte Gedichte. München: Wolff 1920, 88 S.
  • (Bearbeiter) Johann Nestroy: Das Notwendige und das Überflüssige. (Nach »Die beiden Nachtwandler«.) Posse mit Gesang in zwei Akten. Bearbeitet von Karl Kraus. Wien: Lányi 1920, 53 S.
  • Literatur oder Man wird doch da sehn. Magische Operette in zwei Teilen. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1921, 79 S.
  • Traumstück. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1922, 23 S.
  • Untergang der Welt durch schwarze Magie. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1922, 496 S.
  • Wolkenkuckucksheim. Phantastisches Versspiel in drei Akten. Auf Grundlage der »Vögel« von Aristophanes (mit Beibehaltung einiger Stellen der Chöre in der Schinck'schen Übersetzung). Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1923, 120 S.
  • Traumtheater. Spiel in einem Akt. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1924, 23 S.
  • (Bearbeiter) Johann Nestroy: Der konfuse Zauberer oder: Treue und Flatterhaftigkeit. Zauberspiel in vier Akten. Bearbeitet nach »Der konfuse Zauberer« und »Der Tod am Hochzeitstag« von Karl Kraus. Musik von Adolf Müller. Wien: Lányi 1925, 101, XIII S.
  • Die Stunde des Gerichts. [Wien–Leipzig]: Jahoda & Siegel 1926, 32 S. Separatabdruck aus: Die Fackel.
  • Offenbach-Renaissance. Zum Vortrag von »Pariser Leben«. (Vorabdruck aus der Fackel.) Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1927, 11 S.
  • (Bearbeiter) Madame L'Archiduc. Operette in drei Akten. Musik von Jacques Offenbach. Text nach Albert Millaud von Karl Kraus. Wien: Lányi 1927, 131 S.
  • Epigramme. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1927, 101 S.
  • Die Unüberwindlichen. Nachkriegsdrama in vier Akten. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1928, 158 S.
  • Literatur und Lüge. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1929, 364 S.
  • (Bearbeiter) William Shakespeare: Timon von Athen. Trauerspiel in fünf Aufzügen. Nach der Übersetzung von Dorothea Tieck für Rundfunk und Bühne bearbeitet und sprachlich erneuert von Karl Kraus. Wien: Lányi 1930, 71 S.
  • (Bearbeiter) Die Schwätzerin von Saragossa. Operette in zwei Akten von Jacques Offenbach. Text von Charles Nuitter. Nach der Übersetzung von Carl Treumann bearbeitet von Karl Kraus. Berlin: Funk-Stunde [um 1930], 116 S. Hektografie.
  • (Bearbeiter) Blaubart. Operette in drei Akten nach Henry Meilhac und [Ludovic] Halévy von Julius Hopp. Bearbeitet von Karl Kraus. Musik von Jacques Offenbach. Berlin: [ohne Verlag] 1931, 119 S.
  • (Bearbeiter) Pariser Leben. Komische Operette in vier Akten. Nach dem Französischen des Henri Meilhac und [Ludovic] Halévy von Carl Treumann. Bearbeitet von Karl Kraus. Musik von Jacques Offenbach. Berlin: [ohne Verlag] 1931, 181 S.
  • (Bearbeiter) Perichole. Operette in drei Akten (fünf Abteilungen) von Jacques Offenbach. Neuer Text nach zwei Fassungen von Henry Meilhac und Ludovic Halévy von Karl Kraus. Wien: Universal-Edition 1931, 128 S.
  • Zeitstrophen. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1931, 204 S.
  • (Herausgeber) Peter Altenberg: Auswahl aus seinen Büchern. Von Karl Kraus. Wien: Schroll 1932, 530 S.
  • (Bearbeiter) Vert-Vert. Komische Oper in drei Akten von Jacques Offenbach. Mit einer Beilage der französischen Verse. Neuer Text nach Charles Nuitter von Karl Kraus. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1932, XII, 144 S.
  • (Übersetzer) William Shakespeare: Shakespeares Sonette. Nachdichtung von Karl Kraus. Wien–Leipzig: »Die Fackel« 1933, CLIV S.
  • Adolf Loos. Rede am Grab, 25. August 1933. Wien: Lányi 1933, unpaginiert (6 S.).
  • (Bearbeiter) William Shakespeare: Shakespeares Dramen. Für Hörer und Leser bearbeitet, teilweise sprachlich erneuert von Karl Kraus. Wien: Lányi 1934–1935, 2 Bände:
  • 1. Bd.: 1934, 319 S.
  • 2. Bd.: 1935, XIII, 336 S.
  • Die Sprache. (Herausgegeben von Philipp Berger.) Wien: »Die Fackel« 1937, 396 S.
  • Die dritte Walpurgisnacht. Mit einem Nachwort herausgegeben von Heinrich Fischer. München: Kösel 1952, 308 S.
  • Werke. Herausgegeben von Heinrich Fischer. München: Kösel (ab 11. Bd.: Langen-Müller) 1952–1970, 16 Bände:
  • 1. Bd.: Die dritte Walpurgisnacht. 1952, 308 S.
  • 2. Bd.: Die Sprache. 2., durch einige neue Stücke ergänzte Auflage. Mit einem Nachwort herausgegeben von Heinrich Fischer. 1954, 447 S.
  • 3. Bd.: Beim Wort genommen. Mit einem Nachwort herausgegeben von Heinrich Fischer. 1955, 462 S.
  • 4. Bd.: Widerschein der Fackel. Glossen. Zusammengestellt und herausgegeben von Heinrich Fischer. 1956, 433 S.
  • 5. Bd.: Die letzten Tage der Menschheit. Tragödie in fünf Akten. Mit Vorspiel und Epilog. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1957, 769 S.
  • 6. Bd.: Literatur und Lüge. Aufsätze. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1958, 355 S.
  • 7. Bd.: Worte in Versen. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1959, 540 S.
  • 8. Bd.: Untergang der Welt durch schwarze Magie. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1960, 454 S.
  • 9. Bd.: Unsterblicher Witz. Zusammengestellt und herausgegeben von Heinrich Fischer. 1961, 341 S.
  • 10. Bd.: »Mit vorzüglicher Hochachtung«. Briefe des Verlags der Fackel. Ausgewählt und herausgegeben von Heinrich Fischer. 1962, 343 S.
  • 11. Bd.: Sittlichkeit und Kriminalität. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1963, 345 S.
  • 12. Bd.: Die chinesische Mauer. 1964, 302 S.
  • 13. Bd.: Weltgericht. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1965, 367 S.
  • 14. Bd.: Dramen. Herausgegeben von Heinrich Fischer. 1967, 496 S.
  • 1. Supplementbd.: William Shakespeare: Shakespeares Dramen. Für Hörer und Leser bearbeitet, teilweise sprachlich erneuert von Karl Kraus. 1970, 295 S.
  • 2. Supplementbd.: William Shakespeare: Shakespeares Dramen. Für Hörer und Leser bearbeitet, teilweise sprachlich erneuert von Karl Kraus. 1970, 416 S.
  • Briefe an Sidonie Nádherný von Borutin. 1913–1936. München: Kösel 1974, 2 Bände:
  • 1. Bd.: Herausgegeben von Heinrich Fischer und Michael Lazarus. 1974, 695 S.
  • 2. Bd.: Editorischer Bericht. Bildteil. Erläuterungen von Friedrich Pfäfflin. 1974, 438 S.
  • Karl Kraus – Otto Stoessl: Briefwechsel 1902–1925. Herausgegeben von Gilbert J. Carr. Wien: Deuticke 1996, 287 S.
  • Karl Kraus – Frank Wedekind: Briefwechsel 1903–1917. Edition und Kommentar. Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium der Universität Hamburg, vorgelegt von Mirko Nottscheid. Hausarbeit, Universität Hamburg 1999, V, 291 S. (Maschinenschrift).
  • Karl Kraus – Annie Kalmar: »Wie Genies sterben«. Briefe und Dokumente 1899–1999. Herausgegeben von Friedrich Pfäfflin und Eva Dambacher in Zusammenarbeit mit Volker Kahmen. Göttingen: Wallstein 2001, 163 S.
  • Karl Kraus – Herwarth Walden: Feinde in Scharen. Ein wahres Vergnügen dazusein. Briefwechsel 1909-1912. Herausgegeben von George C. Avery. Göttingen: Wallstein 2002 (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. 79.), 675 S. & Beilage: Der neue Weg der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger. Ein Protest in Sachen Herwarth Walden.
  • Karl Kraus und Mechtilde Lichnowsky: Briefe und Dokumente 1916–1958. (Herausgegeben von Friedrich Pfäfflin und Eva Dambacher in Zusammenarbeit mit Volker Kahmen.) Marbach am Neckar: Deutsche Schillergesellschaft Marbach 2000 (= Marbacher Katalog. 52. / Beiheft. 3.), 255 S. Auch unter dem Titel: »Verehrte Fürstin«. Karl Kraus und Mechthilde Lichnowsky. Briefe und Dokumente 1916–1958. Herausgegeben von Friedrich Pfäfflin und Eva Dambacher in Zusammenarbeit mit Volker Kahmen. Göttingen 2001.
Festschriften für Karl Kraus
  • Berthold Viertel: Karl Kraus zum 50. Geburtstag. Rede gesprochen bei der Festaufführung von »Traumtheater« und »Traumstück« am 29. April 1924 in der Neuen Wiener Bühne. Wien: Lányi 1924, 8 S.
  • Stimmen über Karl Kraus. Zum 60. Geburtstag. Herausgegeben von einem Kreis dankbarer Freunde. Wien: Lányi 1934, 48 S.
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© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006

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