Max Horkheimer

Pseudonym: Heinrich Regius
geb. Zuffenhausen, Württemberg (heute zu Stuttgart, Baden-Württemberg), am 14. Februar 1895
gest. Nürnberg, Bayern, am 7. Juli 1973
Soziologe und Philosoph, führender Vertreter der Frankfurter Schule



Max Horkheimer, Sohn des Industriellen Moritz Horkheimer (Untergimpern [zu Neckarbischofsheim], Baden 1858 – Bern 1946) und Babette Horkheimer, geborene Lauchheimer (Esslingen am Neckar, Württemberg 1869 – Bern 1946), verließ 1911 als Untersekundianer das Gymnasium und trat als Lehrling in die väterliche Fabrik ein. 1912 bis 1914 weilte er als Kaufmannslehrling und Volontär im Ausland.
1916 wurde Horkheimer zum Militär einberufen. Nach Kriegsende schloss er das Gymnasium in München 1919 mit dem Abitur ab. 1919 bis 1922 studierte er Philosophie an den Universitäten München, Frankfurt am Main und Freiburg. 1922 wurde er an der Universität Frankfurt am Main aufgrund der Arbeit »Zur Antinomie der teleologischen Urteilskraft« zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) promoviert.
1922 bis 1925 arbeitete Horkheimer als Assistent bei seinem Dissertationsvater Hans Cornelius (München 1863 – Gräfelfing, Bayern 1947) an der Universität Frankfurt am Main, wo er sich 1925 aufgrund der Arbeit »Über Kants Kritik der Urteilskraft als Bindeglied zwischen theoretischer und praktischer Philosophie« für Philosophie habilitierte; bis 1930 war er als Privatdozent tätig. 1930 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor der Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt am Main berufen und zugleich zum Direktor des Instituts für Sozialforschung ernannt, welches er 1924 gemeinsam mit Friedrich Pollock (Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg 1894 – Montagnola, Tessin 1970) und Felix José Weil (Buenos Aires 1898 – Dover, Delaware 1975) gegründet hatte. 1926 heiratete Horkheimer die Privatsekretärin seines Vaters, Rose Christin Riekher (1887–1969).
1933 flüchtete Horkheimer in die Schweiz, während ihm sein Lehrstuhl entzogen und das Gebäude des Instituts für Sozialforschung samt Bibliothek beschlagnahmt wurde. 1934 emigrierte er in die USA, wo er das Institut für Sozialforschung an der Columbia University in New York wiedererrichtete. 1940 übersiedelte das Institut nach Kalifornien. 1943 bis 1944 war Horkheimer Direktor der wissenschaftlichen Abteilung des »American Jewish Committee«.
1949 kehrte Horkheimer nach Frankfurt am Main zurück und wurde zum ordentlichen Universitätsprofessor berufen. 1950 wurde hier auch das Institut für Sozialforschung wiedererrichtet. 1959 emeritierte Horkheimer.

Bücher von Max Horkheimer
  • Zur Antinomie der teleologischen Urteilskraft. Philosophische Dissertation, Universität Frankfurt am Main 1923, 78 S. (Maschinenschrift).
  • Über [Emanuel] Kants Kritik der Urteilskraft als Bindeglied zwischen theoretischer und praktischer Philosophie. Stuttgart: Kohlhammer 1925, V, 64 S. Zugleich Habilitationsschrift, Universität Frankfurt am Main 1925 (Frankfurt am Main: [ohne Verlag] 1925, 64 S.).
  • Anfänge der bürgerlichen Geschichtsphilosophie. Stuttgart: Kohlhammer 1930, 116 S.
  • Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung. Öffentliche Antrittsvorlesung bei Übernahme des Lehrstuhls für Sozialphilosophie und der Leitung des Instituts für Sozialforschung am 24. Januar 1931. Gehalten von Max Horkheimer. Frankfurt am Main: Englert & Schlosser 1931 (= Frankfurter Universitätsreden. 37.), 16 S.
  • (Heinrich Regius) Dämmerung. Notizen in Deutschland. Zürich: Oprecht und Helbling 1934, 277 S.
  • (Herausgeber) Studien über Autorität und Familie. Forschungsberichte aus dem Institut für Sozialforschung. [Herausgeber:] Max Horkheimer. [Mitarbeiter:] Max Horkheimer, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Carl Landauer, Karl August Wittfogel, Ernst Manheim, Ernst Schachtel, Kurt Goldstein, Marie Jahoda-Lazarsfeld, Alfred Meusel, Paul Honigsheim, J[ay] Rumney, Adolfo Luini, Hans Mayer, R. Meili. Paris: Alcan 1936 (= Schriften des Instituts für Sozialforschung. 5.), XV, 947 S.
  • Zur Anthropologie des bürgerlichen Zeitalters. Sieben Aufsätze. [Paris: Alcan] 1937, 237 S. Zuerst in: Zeitschrift für Sozialforschung, 1932–1937
  • Montaigne und die Funktion der Skepsis. Paris: Alcan 1938, 54 S. Separatabdruck aus: Zeitschrift für Sozialforschung, 7. Jg. (1938), H. 1/2.
  • Die Juden und Europa. Paris: [Alcan] 1939, 21 S. Separatabdruck aus: Zeitschrift für Sozialforschung, 8. Bd. (1939), S. 115–137.
  • (Mit Theodor Wiesengrund Adorno) Philosophische Fragmente. New York, N.Y.–Los Angeles, Calif.: Institute of Social Research [1944], ix, 319 S. Hektografie.
  • (Mit Theodor Wiesengrund Adorno) Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Amsterdam: Querido-Verlag 1947, 310 S. Verlagsausgabe von: Philosophische Fragmente. 1944.
  • Eclipse of reason. New York, N.Y.: Oxford University Press 1947, vii, 187 S. Deutsch erst später unter dem Titel: Zur Kritik der instrumentellen Vernunft.
  • Zum Begriff der Vernunft. Festrede bei der Rektoratsübergabe der Johann Wolfgang Goethe-Universität am 20. November 1951. Frankfurt am Main: Klostermann 1952 (= Frankfurter Universitätsreden. Neue Folge. 7.), 17 S.
  • Survey of the social sciences in Western Germany. A report on recent developments. Washington, D.C.: Library of Congress, Reference Department, European Affairs Division 1952, ix, 225 S.
  • Gegenwärtige Probleme der Universität Akademisches Studium. Begriff der Bildung. Fragen des Hochschulunterrichts. Frankfurt am Main: Klostermann 1953 (= Frankfurter Universitätsreden. [Neue Folge]. 8.), 39 S.
  • Die Verantwortung der Universität. Drei Vorträge von Romano Guardini, Walter Dirks, Max Horkheimer. Würzburg: Werkbund-Verlag 1954 (= Weltbild und Erziehung. 8.), 95 S.
  • Max Horkheimer: Bericht bei der Rektoratsübergabe am 12. November 1953. – Oscar Gans: Die Struktur der Haut auf Grund neuerer Untersuchungsmethoden. Rede beim Antritt des Rektorates. Frankfurt am Main: Klostermann 1954 (= Frankfurter Universitätsreden. [Neue Folge]. 10.), 54 S.
  • (Herausgeber) Universität und moderne Gesellschaft. Referate und Diskussionsbeiträge zu dem im Sommer 1957 vom Chicago-Ausschuss der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main veranstalteten Seminar. Herausgegeben von Chauncy D[ennison] Harris und Max Horkheimer. Frankfurt am Main: Oehms 1959, 121 S.
  • Über die deutschen Juden. Vortrag. Köln: DuMont 1961 (= Schriftenreihe Germania Judaica. 3.), 20 S.
  • Der Bildungsauftrag der Gewerkschaften. Rede bei der 40-Jahr-Feier der Akademie der Arbeit. Vorabdruck einer Veröffentlichung der Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt am Main. Frankfurt am Main: [Akademie der Arbeit in der Universität Frankfurt am Main 1962], 15 S.
  • Um die Freiheit. Stuttgart: Europäische Verlagsanstalt 1962, 41 S.
  • (Mit Theodor Wiesengrund Adorno) Sociologica 2: Reden und Vorträge. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt 1962 (= Frankfurter Beiträge zur Soziologie. 10.), 240 S.
  • Über das Vorurteil. Köln–Opladen: Westdeutscher Verlag 1963 (= Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Geisteswissenschaften. 108.), 40 S.
  • (Herausgeber) Zeugnisse. Theodor Wiesengrund Adorno zum sechzigsten Geburtstag. Im Auftrage des Instituts für Sozialforschung herausgegeben von Max Horkheimer. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt 1963, 501 S.
  • (Mit Morris Ginsberg) Über Vorurteile. Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung [1963] (= Schriften der Bundeszentrale für Politische Bildung.), 48 S.
  • (Mit Karl Rahner & Carl Friedrich Freiherrn von Weizsäcker) Über die Freiheit. Eine Vorlesungsreihe des 12. Deutschen Evangelischen Kirchentages, Köln 1965. Stuttgart: Kreuz Verlag 1965, 76 S. Von Max Horkheimer: Bedrohungen der Freiheit.
  • Autoritärer Staat. – Die Juden und Europa. – Vernunft und Selbsterfahrung. Aufsätze 1939–1941. Amsterdam: de Munter 1967 (= Schwarze Reihe. 3.), 123 S.
  • Vernunft und Selbsterhaltung. Frankfurt am Main: Fischer 1970 (= Aus der Reihe Fischer. 7.), 57 S.
  • Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Ein Interview mit Kommentar von Hellmut Gumnior. Hamburg: Furche-Verlag 1970 (= Stundenbücher. 97.), 90 S.
  • Verwaltete Welt. Gespräch zwischen Max Horkheimer und Otmar Hersche. Zürich: Verlag der Arche 1970, 42 S.
  • Traditionelle und kritische Theorie. Vier Aufsätze. Frankfurt am Main: Fischer 1970 (= Fischer-Bücherei. 6015. / Bücher des Wissens.), 230 S.
  • Sozialphilosophische Studien. Aufsätze, Reden und Vorträge 1930–1972. Mit einem Anhang über Universität und Studium [von] Max Horkheimer. Herausgegeben von Werner Brede. Frankfurt am Main: Athenäum Fischer Taschenbuch-Verlag 1972 (= Fischer-Athenäum-Taschenbücher. 4003. / Sozialwissenschaften.), 203 S.
  • Gesellschaft im Übergang. Aufsätze, Reden und Vorträge 1942–1970. Herausgegeben von Werner Brede. Frankfurt am Main: Athenäum Fischer Taschenbuch-Verlag 1972 (= Fischer-Athenäum-Taschenbücher. 4004. / Sozialwissenschaften.), 176 S.
  • Notizen 1950 bis 1969 und Dämmerung. Notizen in Deutschland. Herausgegeben von Werner Brede. Einleitung von Alfred Schmidt. Frankfurt am Main: Fischer 1974, LXX, 360 S.
  • Aus der Pubertät. Novellen und Tagebuchblätter. München: Kösel 1974, 374 S.
  • (Mit Hugo Staudinger) Humanität und Religion. Briefwechsel und Gespräch. Würzburg: Naumann 1974, 84 S.
  • Die gesellschaftliche Funktion der Philosophie. Ausgewählte Essays. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1974 (= Bibliothek Suhrkamp. 391.), 298 S. Auszug aus: Kritische Theorie, Bd. 2. 1968.
  • (Mit Friedrich Pollock & Franz Leoplod Neumann & Arcadius Rudolph Lang Gurland & Herbert Marcuse) Wirtschaft, Recht und Staat im Nationalsozialismus. Analysen des Instituts für Sozialforschung 1939–1942. Herausgegeben von Helmut Dubiel und Alfons Söllner. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt 1981, 366 S.
  • Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Alfred Schmidt und Gunzelin Schmid Noerr. Franfurt am Main: Fischer 1985–1996, 19 Bände:
  • 1. Bd.: Aus der Pubertät. Novellen und Tagebuchblätter 1914–1918. Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1988, 378 S.
  • 2. Bd.: Philosophische Frühschriften 1922–1932. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1987, 470 S.
  • 3. Bd.: Schriften 1931–1936. Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1988, 424 S.
  • 4. Bd.: Schriften 1936–1941. Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1988, 462 S.
  • 5. Bd.: »Dialektik der Aufklärung« und Schriften 1940–1950. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1987, 461 S.
  • 6. Bd.: »Zur Kritik der instrumentellen Vernunft« und »Notizen 1949–1969«. Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1991, 443 S.
  • 7. Bd.: Vorträge und Aufzeichnungen 1949–1973. 1. Philosophisches. – 2. Würdigungen. – 3. Gespräche. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1985, 494 S.
  • 8. Bd.: Vorträge und Aufzeichnungen 1949–1973. 4. Soziologisches. 5. Universität und Studium. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1985, 477 S.
  • 9. Bd.: Nachgelassene Schriften 1914–1931. 1. Vorlesung über die Geschichte der neueren Philosophie. Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1987, 493 S.
  • 10. Bd.: Nachgelassene Schriften 1914–1931. 2. Vorlesung über die Geschichte der deutschen idealistischen Philosophie. – 3. Einführung in die Philosophie der Gegenwart (Vorlesung und Publikationstexte). Herausgegeben von Alfred Schmidt. 1990, 428 S.
  • 11. Bd.: Nachgelassene Schriften 1914–1931. 4. Aufzeichnungen und Vorträge. – 5. Notizen. – 6. Poetische Versuche. – 7. Diskussionsprotokoll. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1987, 428 S.
  • 12. Bd.: Nachgelassene Schriften 1931–1949. 1. Vorträge und Aufsätze. – 2. Memoranden. – 3. Aufzeichnungen und Entwürfe. – 4. Poetische Versuche. – 5. Diskussionsprotokolle. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1985, 605 S.
  • 13. Bd.: Nachgelassene Schriften 1949–1972. 1. Vorträge und Ansprachen. – 2. Gespräche. – 3. Würdigungen. – 4. Vorlesungsnachschriften. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1989, 666 S.
  • 14. Bd.: Nachgelassene Schriften 1949–1972. 5. Notizen. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1988, 555 S.
  • 15. Bd.: Briefwechsel 1913–1936. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1995, 815 S.
  • 16. Bd.: Briefwechsel 1937–1940. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1995, 791 S.
  • 17. Bd.: Briefwechsel 1941–1948. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1996, 1075 S.
  • 18. Bd.: Briefwechsel 1949–1973. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1996, 1012 S.
  • 19. Bd.: Nachträge, Verzeichnisse und Register. Herausgegeben von Gunzelin Schmid Noerr. 1996, 503 S.
  • Horkheimer und Italien. Dokumente, Texte, Interviews. Herausgegeben von Gerd van de Moetter. Frankfurt am Main: Lang 1990, 300 S.
  • Theodor W[iesengrund] Adorno & Max Horkheimer: Briefwechsel 1927–1969. Herausgegeben von Christoph Gödde und Henri Lonitz. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003 (= Theodor W. Adorno: Briefe und Briefwechsel. Herausgegeben vom Theodor-W.-Adorno-Archiv. 4.), 607 S.

Festschrift für Max Horkheimer

  • Sociologica. Aufsätze, Max Horkheimer zum sechzigsten Geburtstag gewidmet. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt 1955 (= Frankfurter Beiträge zur Soziologie, im Auftrage des Instituts für Sozialforschung herausgegeben von Theodor W[iesengrund] Adorno und Walter Dirks. 1.), 470 S.

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© Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006

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