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Ella Lingens
geborene Reiner Ella Reiner besuchte das Gymnasium in Wien, wo sie 1926 die Matura machte. 1925 nahm sie an einer Sommerkolonie (Ferienlager) der »Vereinigung sozialistischer Mittelschüler« teil, wo sie Paul Felix Lazarsfeld (1901–1976) kennen lernte und mit ihm einige Zeit liiert war. 1926 bis 1927 verbrachte Ella Reiner ein halbes Jahr in England, danach studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo sie 1931 zur Doktorin der Rechte (Dr. jur.) promoviert wurde. Sie war danach in Deutschland in verschiedenen Berufen tätig, unter anderem auch als Journalistin. Hier lernte sie Kurt Lingens (Sztejenie, Litauen, am 30. Juni 1911 – Kraków, Polen, am 14. August 2004) kennen, mit dem sie dann gemeinsam seit Medizin studierte, seit 1935 an der Universität München (Bayern). Das Studium hatte auch den Zweck, anschließend bei Eduard (später: Edward) Bibring (Stanislaw, Galizien [Ivano-Frankivs'k / Івано-Франківськ, Ukraine] 1894 – Boston, Massachusetts 1959) eine Ausbildung als Psychoanalytikerin machen zu können. 1937 ließen sich Ella Rainer und Kurt Lingens in Wien nieder, wo sie im März 1938 heirateten. Das Ehepaar hatte einen Sohn: Peter Michael Lingens (Wien, am 8. August 1939 –), Journalist. Nach dem »Anschluss« 1938 blieb das Ehepaar Lingens in Wien und half jüdischen Verfolgten, denen es ein Überleben als »U-Boote« ermöglichte. Als es im Juli 1942 von einem Mitglied der polnischen Untergrundbewegung ersucht wurde, zwei jüdischen Ehepaaren in Wien zur Flucht zu verhelfen, wurde das Ehepaar Lingens von einem an der Aktion beteiligten Schauspieler und Spitzel namens Klinger der Geheimen Staatspolizei (GeStaPo) denunziert und gemeinsam mit ihrem Helfer, dem Psychoanalytiker Karl (bis 1919: Graf von) Motesiczky (Wien, am 25. Mai 1904 – KZ Auschwitz [Oświęcim, Polen], am 25. Juni 1943) am 13. Oktober 1942 in Wien verhaftet. Während Kurt Lingens zu einer Strafkompanie in Russland abkommandiert wurde, blieb Ella Lingens vier Monate im Wiener Gestapo-Gefängnis am Morzinplatz inhaftiert. Am 16. Februar 1943 wurde sie in das Konzentrationslage Auschwitz (Oświęcim, Polen) deportiert, im Dezember 1944 ins Konzentrationslager Dachau (Bayern), wo sie 1945 von den US-amerikanischen Truppen befreit wurde. Nach dem Krieg setzte Ella Lingens ihr Medizinstudium an der Universität Wien fort, wo sie 1945 zur Doktorin der Medizin (Dr. med.) promoviert wurde. Sie arbeitete danach als Ärztin in mehreren Kliniken Wiens, wurde Ministerialrätin im Bundesministerium für Soziale Verwaltung und trat 1973 in den Ruhestand. Bücher von Ella Lingens
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Reinhard Müller -- Graz, im Oktober 2006 |
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