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Biografie Norbert Elias
Pseudonym: Dr. Michael Elias
*Breslau, Schlesien [Wrocław, Polen] 22. Juni 1897
†Amsterdam 1. August 1990
britischer Soziologe, Kulturphilosoph, Psychologe und Dichter deutsch-polnischer
Herkunft
Vater: Hermann Elias (?-1940), Kaufmann, Inhaber
einer Textilfabrik
Mutter: Sophie Elias, Hausfrau (?-1941, im Konzentrationslager
ermordet), Hausfrau
Geschwister: keine
Ehe: keine
Kinder: keine
Religion: jüdisch
Biografie
- ¯ 22.6.1897
- Geboren in Breslau [Wrocław].
- ¯ 1903-1915
- Eintritt - ohne vorherigen Besuch der Volksschule - in die Vorschule
des Johannes-Gymnasiums in Breslau; 1915 Abitur.
- ¯ 1915-1919
- Als Kriegsfreiwilliger (Telegrafist) im Ersten Weltkrieg, zunächst
an der Ost-, dann an der Westfront. Nach einem Zusammenbruch 1917
nicht mehr felddienstfähig, Sanitätssoldat in Breslau.
- ¯ 1917-1924
- Studium der Medizin (nur bis zum Physikum 1919) und der Philosophie
und Psychologie an der Universität Breslau; dazwischen Studium
an der Universität Heidelberg (Sommersemester 1919) und Universität
Freiburg im Breisgau (Sommersemester 1920).
- ¯ 1922-1924
- Da das Vermögen des Vaters der Inflation zum Opfer fiel,
musste Norbert Elias in einer Fabrik zur Herstellung von Kleineisenteilen
als Leiter der Exportabteilung arbeiten.
- ¯ 1924
- Dr. phil. (Philosophie) an der Universität Breslau; Betreuer:
Richard
Hönigswald (1875-1947); Dissertation: Idee und Individuum.
- ¯ 1924-1930
- Lebte in Heidelberg.
Fortsetzung der Studien, insbesondere der Soziologie, an der Universität
Heidelberg. Von Alfred Weber (1868-1958) mit der geplanten Habilitationsschrift
über "Die Bedeutung der Florentiner Gesellschaft und
Kultur für die Entstehung der Wissenschaft" für
eine Habilitation akzeptiert.
- ¯ 1930-1933
- Lebte in Frankfurt am Main.
- ¯ 1930-1933
- Assistent an der Universität Frankfurt am Main bei Karl
Mannheim (1893-1947), dem er aus Heidelberg gefolgt war. Die
Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verhinderte
seine Habilitation mit der Schrift "Der höfische Mensch",
die erst 1969 in mittlerweile ausgearbeiteter und veränderter
Form unter dem Titel "Die höfische Gesellschaft"
publiziert wurde. Die Habilitationsschrift war bereits eingereicht
und Mannheim als Gutachter bestimmt, als im März 1933 das
Institut für Soziologie geschlossen und das Habilitationsverfahren
abgebrochen wurde.
- ¯ 1933-1935
- Exil in Frankreich.
- ¯ 1933-1935
- Lebte in Paris als Privatgelehrter mit Unterstützung durch
ein Stipendium der Amsterdamer Stiftung Steunfonds.
- ¯ 1935-1990
- Exil in Großbritannien; später Annahme der britischen
Staatsbürgerschaft.
- ¯ 1935-1941
- Lebte in London.
- ¯ 1935-1939
- Arbeit an "Über den Prozeß der Zivilisation"
mit Unterstützung durch eine jüdische Flüchtlingsorganisation.
- ¯ 1939-1940
- Senior Research Assistant an der London School of Economics
and Political Science in London, wo auch Karl Mannheim lehrte.
- ¯ 1940-1941
- Wegen der befürchteten Invasion deutscher Truppen Internierung
als feindlicher Ausländer im "Alien Internment Camp
at Huyton" nahe Liverpool, dann auf der Isle of Man. Nach
etwa acht Monaten entlassen. Hielt im Lager Vorträge und
inszenierte die Aufführung seiner "Ballade vom armen
Jakob".
- ¯ 1941-1954
- Lebte in Cambridge.
- ¯ 1941-1954
- Zunächst kurzzeitig Lecturer bei der "Workers
Educational Association", der Erwachsenenbildungsorganisation
der "Labour
Party", danach Lecturer an den Extension Courses (Volkshochschulkurse)
der University of London in Leicester, wo er unter anderem Soziologie,
Psychologie, Nationalökonomie und Wirtschaftsgeschichte lehrte.
Außerdem gelegentliche Lehraufträge, etwa 1951/52 am
University College in Leicester und 1952/53 am Bedford College
in Bedford, Bedfordshire. Daneben Zusammenarbeit mit dem aus Deutschland
1933 emigrierten Psychoanalytiker Sigmund Heinrich Foulkes (i.e.
S.H. Fuchs; 1898-1976); Ausbildung in Gruppenanalyse, danach auch
Leiter von Therapiegruppen.
- ¯ 1954-1975
- Lebte in Leicester.
- ¯ 1954-1962
- Lecturer of Sociology an der University of Leicester; wesentlich
beteiligt am Aufbau des dortigen Department of Sociology. 1962
in den Ruhestand versetzt. Seit 1961 lehrte hier auch Anthony
Giddens (1938-).
- ¯ 1962-1964
- Professor of Sociology an der University of Ghana in Accra,
wo damals auch W.E.B. Du Bois
(1868-1963) lebte.
- ¯ 1964-1990
- Nach seiner Rückkehr aus Ghana als Privatgelehrter tätig.
Zahlreiche Gastprofessuren, vor allem in Deutschland und Amsterdam.
- ¯ 1975-1990
- Lebte in seiner Wohnung in Amsterdam und in verschiedenen Städten
Deutschlands, unter anderem in Konstanz und Bielefeld.
- ¯ 1977
- Verleihung des Theodor Adorno-Preises der Stadt Frankfurt; erste
bedeutende öffentliche Anerkennung Elias' in Deutschland
seit seinem Exil.
- ¯ 1.8.1990
- Gestorben in Amsterdam.
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-1790-
-1800-
-1810-
-1820-
-1830-
-1840-
-1850-
-1860-
-1870-
-1880-
-1890-
-1900-
-1910-
-1920-
-1930-
-1940-
-1950-
-1960-
-1970-
-1980-
-1990-
-2000-

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Addams, Jane
Adorno, Theodor W.
Aron, Raymond
Baudrillard, Jean
Bell, Daniel
Bourdieu, Pierre
Coleman, James S.
Comte, Auguste
Cooley, Charles
Davis, Kingsley
Du Bois, W.E.B.
Durkheim, Émile
Elias, Norbert
Foucault, Michel
Freyer, Hans
Gehlen, Arnold
Geiger, Theodor
Giddens, Anthony
Gilman, Charlotte P.
Goffman, Erving
Habermas, Jürgen
Halbwachs, Maurice
Homans, George C.
Jahoda, Marie
Lazarsfeld, Paul F.
Luhmann, Niklas
Lynd, Helen M.
Mannheim, Karl
Martineau, Harriet
Marx, Karl
Mauss, Marcel
Mead, George H.
Merton, Robert K.
Michels, Robert(o)
Mills, C. Wright
Myrdal, Alva
Pareto, Vilfredo
Park, Robert E.
Parsons, Talcott
Schelsky, Helmut
Schutz, Alfred
Simmel, Georg
Sorokin, Pitirim A.
Питирим Сорокин
Spencer, Herbert
Thomas, William I.
Tönnies, Ferdinand
Veblen, Thorstein B.
Webb, Beatrice
Weber, Max
Znaniecki, Florian W.
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